„Serienkiller“ drohen den Bayern: BVB, Leipzig und Leverkusen greifen an

<p>Nationalspieler Lois Openda (links) startet in seine erste Bundesligasaison – und visiert mit RB Leipzig gleich die Meisterschaft an.</p>
Nationalspieler Lois Openda (links) startet in seine erste Bundesligasaison – und visiert mit RB Leipzig gleich die Meisterschaft an. | Foto: Photo News

Edin Terzic nahm einen weiten verbalen Umweg, ehe er dann doch bei einer zumindest verhaltenen Kampfansage ankam. „Viele Mannschaften haben im Sommerviel investiert. Das haben wir getan, aber auch die Bayern“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund am Donnerstag: „Ich glaube, dass es eine spannende Saison sein wird. Und ich hoffe, mit besserem Ausgang für uns.“

Knapp drei Monate nach dem Mainz-Trauma und der leichtfertig verdaddelten Chance, das Münchner Meister-Monopol nach mehr als einem Jahrzehnt zu brechen, nimmt der BVB in der am Freitag beginnenden Bundesliga-Saison einen neuen Anlauf auf den Titel. Und während die Bayern derzeit alles andere als unbezwingbar scheinen, liebäugeln mit Dortmund, Supercup-Gewinner Leipzig und den signifikant verbessert wirkenden Leverkusener gleich drei Herausforderer mit der Rolle des potenziellen „Serienkillers“.

Dortmund, das am Samstagabend (18.30 Uhr) gegen den 1. FC Köln startet, war 2012 der letzte Champion, ehe der Rekordlauf der Bayern begann. Ein neunjähriges Kind weiß also gar nicht, dass auch andere Klubs Meister werden dürfen.

Während der Bayern-Kader trotz des Kaugummi-Kane-Transfers eine Baustelle ist, wähnt sich die Konkurrenz weiter. Freilich, der BVB hat Substanz verloren, der Haaland-Verlust von 2022 wirkt nach, auch Jude Bellingham (Real) und Raphael Guerreiro (ausgerechnet Bayern) werden mehr oder weniger vermisst. Felix Nmecha (Wolfsburg), Ramy Bensebaini (Gladbach) und der in München als entbehrlich bewertete Marcel Sabitzer als Neuverpflichtungen sprechen eher für konservativen Kaderumbau statt Großangriff. Dennoch glaubt Terzic, dass es womöglich „am Ende richtig süß schmeckt und wir dann endlich die Schale nach Dortmund zurückholen können“.

Am süßen Titelgeschmack hat offenbar Leipzig Gefallen gefunden: Erst der erneute Pokalsieg, dann der beeindruckende Supercup-Erfolg gegen die Bayern (3:0). „Wir haben in kurzer Zeit zwei Pokale gewonnen, das ist erst mal ein Ausdruck“, sagt Sport-Geschäftsführer Max Eberl: „Mit uns ist zu rechnen.“

Und dies trotz unfreiwilligen Radikalumbaus: Leipzig gab für 240 Millionen Euro Starpersonal wie Dominik Szoboszlai, Josko Gvardiol und Christopher Nkunku ab, holte für 150 Millionen Euro Jungjuwele wie den Roten Teufel Lois Openda (Lens) oder Stürmer Benjamin Sesko (Salzburg). Potenzial für den ganz großen Wurf hat der Kader, zumal der geniale Spanier Dani Olmo, Dreifach-Torschütze im Supercup, endlich fit und ausgeruht in eine Saison geht.

Nach 1970 gelang es nur einem Klub, erstmals deutscher Meister zu werden: Wolfsburg 2008/09. Leipzig könnte nun folgen, auch Leverkusen – beide treffen schon am Samstag (15.30) am Rhein aufeinander. Bei Bayer setzte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes den gezielten Umbau fort, der den Ausweg aus dem Mittelmaß bringen soll.

Trainer Xabi Alonso darf in seiner ersten kompletten Saison die gestandenen Vollprofis Granit Xhaka (Arsenal), Jonas Hofmann (Mönchengladbach) und Alejandro Grimaldo (Benfica) einbauen, hinzu kommt im Nigerianer Victor Boniface (Union Saint-Gilloise) ein junger Mittelstürmer mit Durchstart-Potenzial.

„Wir haben selbstkritisch analysiert, wo Elemente gefehlt haben, Erfahrung, Stabilität“, sagte Rolfes im kicker. Boniface indes stelle „allein durch seine Körperlichkeit eine Herausforderung für jeden Abwehrspieler“ dar.

Sollte das neue Bayer unter dem weltweit beachteten Alonso richtig abheben, ist Leverkusens Erfolgsfenster unter dem Spanier wohl nicht lange offen. Zwar hat dieser bis 2026 verlängert, doch bereits 2024 benötigt dessen Ex-Klub Real Madrid einen Nachfolger für Trainer Carlo Ancelotti, der Brasilien übernimmt. (sid/tf)

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