Demut

Auch wenn ich Sie beide durchaus schätze, muss ich doch ihrem Denken widersprechen: Die Frage des Wolfes berührt ganz wesentlich eine Frage unseres Menschseins. Nämlich die, welche Stellung der Mensch innerhalb der belebten Natur einnehmen soll/darf: Wird er sich weiterhin als Meister allen Lebens aufspielen und alles andere Leben seinen Bedürfnissen unterordnen, oder findet er einen Weg, als Teil des Ganzen zu koexistieren. Das ist eine extrem schwierige Frage.

Auch ich finde gerissene Kälber, Schafe und Pferde herzzerreißend und kann den Schmerz der Besitzer nachfühlen. Gleichzeitig blutete mir das Herz, als ich vorgestern einen von einem Auto getöteten Dachs von der Straße in den Graben gezogen habe. Im ersteren Falle handelt es sich um einen Vorgang innerhalb der Natur, im letzteren um einen außerhalb der Natur (es sei denn, man betrachtet Autos als zur Natur des Menschen gehörig).

Ich befürworte in diesen Fragen eine demütige, in beide Richtungen einfühlsame Haltung, die versucht, Gegensätze auszuhalten, statt Feindbilder aufzubauen.

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