Festakt mit viel Polizei: Karlspreis für Selenskyj und die Ukraine

<p>Polizei kontrolliert vor der Verleihung des Internationalen Karlspreises an Wolodymyr Selenskyj den Zugang zur Aachener Innenstadt.</p>
Polizei kontrolliert vor der Verleihung des Internationalen Karlspreises an Wolodymyr Selenskyj den Zugang zur Aachener Innenstadt. | Foto: dpa

Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wird am Sonntagnachmittag in Aachen der Internationale Karlspreis 2023 verliehen. Zusammen mit Selenskyj wird auch das ukrainische Volk ausgezeichnet für seinen Widerstand und Mut bei der Abwehr des russischen Angriffskriegs gegen das Land. Damit würden „auch Europa und die europäischen Werte“ verteidigt, erklärte die Karlspreisstiftung.

In der Nacht zu Sonntag traf Selenskyj erstmals seit dem russischen Angriff auf sein Land zu politischen Gesprächen in Berlin ein. Das genaue Programm wurde aus Sicherheitsgründen bislang nicht bekanntgegeben, seine persönliche Teilnahme an der Preisverleihung in Aachen ist noch nicht bestätigt. Es gab Spekulationen, dass der Gast aus Kiew von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz (SPD) empfangen wird.

Festredner bei der Zeremonie in Aachen sind Scholz, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki.

Schon länger stand die Möglichkeit im Raum, dass Selenskyj persönlich nach Aachen kommt. Vor der Verleihung hieß es aber, dass auch eine ranghohe ukrainische Vertretung den Preis entgegennehmen könne. Auch eine per Video zugeschaltete Teilnahme sei möglich, teilte die Stadt Aachen mit.

Die Polizei plante den Einsatz von Anfang an unter der Maßgabe, dass Selenskyj nach Aachen kommt. Der ukrainische Präsident gilt als eine der gefährdetsten Personen überhaupt. Am Sonntag sind in Aachen mehr als 1000 Polizisten aus dem ganzen Bundesgebiet im Einsatz. Es herrschen extrem strenge Sicherheitsvorkehrungen. Der Bereich um das Rathaus, wo der Preis vor 700 Gästen vergeben wird, sollte Stunden vor der Verleihung abgeriegelt werden, der Luftraum über der Stadt gesperrt werden. „Wir haben Sicherheitsbedingungen wie nie zuvor“, sagte Jürgen Linden, der Vorsitzende des Karlspreisdirektoriums.

Der Aachener Karlspreis ist ein nichtdotierter Preis. Er wird seit 1950 vergeben für Verdienste um Europa und die europäische Einigung. Voriges Jahr bekamen ihn die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja und zwei Mitstreiterinnen, 2021 der rumänische Präsident Klaus Iohannis. Auch Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Papst Franziskus sind Preisträger.

In der Begründung für die Zuerkennung des Karlspreises wurde die prominente Rolle von Selenskyj in der Abwehr des russischen Angriffskriegs hervorgehoben: Er sei nicht nur der Präsident seines Volkes und der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee. Er sei „auch der Motivator, Kommunikator, der Motor und die Klammer zwischen der Ukraine und der großen Phalanx der Unterstützer“. Der Karlspreis wolle die Europäer hinter der Ukraine versammeln, betonte Linden. (dpa/jod)

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