Auf die lange Bank geschoben

<p>Für die meisten Belgier (in der Zwischenzeit fast drei Viertel) bleibt der Erwerb von Wohneigentum weiterhin ein erstrebenswertes Ziel, das zuletzt aber für manchen auch zur Illusion wurde.</p>
Für die meisten Belgier (in der Zwischenzeit fast drei Viertel) bleibt der Erwerb von Wohneigentum weiterhin ein erstrebenswertes Ziel, das zuletzt aber für manchen auch zur Illusion wurde.

Die Zahl ist zwar klein - aber davor steht ein Pluszeichen. Derzeit die wichtigste Erkenntnis aus der Analyse des belgischen Haus- und Wohnungsmarktes im ersten Trimester. Konkret: Die Preise kannten in der Summe eine Hausse von 1,1 Prozent im Vergleich zum gesamten Jahr 2022. Zugegeben: Ein Wert, den die Branche noch vor Jahresfrist ungläubig belächelt hätte.

Dem gegenüber steht freilich ein Rückgang der notariellen Transaktionen um 7,1 Prozent, vor allem da in Flandern der Markt stark eingebrochen ist. Fakt ist in jedem Fall, dass sich Interessenten derzeit mit ihren Kaufentscheidungen ungewohnt viel Zeit lassen (müssen). Und im Umkehrschluss potenzielle Verkäufer die Baisse am Markt „aussitzen“ wollen und meist auch können.

Grundsätzlich wertet die Fédération des Notaires (kurz: Fednot) das derzeitige konjunkturelle Klima als „komplex und schwierig“. Vor allem da die Inflation täglich auf die Haushaltskasse drückt und der beabsichtigte Hauskauf zwischenzeitlich mancherorts in den Hintergrund gerückt ist. Ein ungewohnter „Klimawandel“, der offenbar vorrangig jene Käufer hemmt, die im Erwerb eines Hauses und mehr noch eines Appartements (zur nachfolgenden Vermietung) eine lohnende Geldanlage sehen.

Übrigens bleibt die Verteuerung eines Appartements über den Zeitraum der letzten drei Jahre überschaubar - mit einem Plus von 25.935 € auf 264.139 € im ersten Trimester im landesweiten Schnitt. Während der Erwerb eines Appartements in Flandern in besagtem Zeitfenster von 245.148 auf 272.765 € stieg (eine letztlich „reguläre“ Verteuerung von 27.617 €), ist die Entwicklung in der Wallonie deutlich gemächlicher - von 179.800 auf 202.277 €, heißt: ein Plus von 22.477 €.

Auffällig die (erzwungene) Zurückhaltung der jüngeren Kundschaft auf dem Markt. In den ersten drei Monaten ist der Anteil der Generation von dreißig Jahren und weniger um zweieinhalb Prozent gesunken. Ein Trend, der sich quer durch die drei Landesteile zieht (und erstmals in diesem Maße ebenfalls die Region Brüssel betrifft).

Kommentare

Kommentar verfassen

0 Comment