„Germany Travel Mart“ in Essen zeigt das „Revier“ im Umbruch

<p>Der bekannte Industriekomplex Zollverein in Essen ist ein Symbol des Strukturwandels im Ruhrgebiet geworden.</p>
Der bekannte Industriekomplex Zollverein in Essen ist ein Symbol des Strukturwandels im Ruhrgebiet geworden. | Foto: Essen Zollverein/Jochen Tack

Wie entwickelt sich der Fremdenverkehr – nicht zuletzt nach dem Ende der Corona-Beschränkungen? Was sind die Trends? Und wie kann eine Region wie das Ruhrgebiet das nutzen, um als Tourismus-Standort noch besser wahrgenommen zu werden? Um solche Fragen geht es beim „German Travel Mart“. Seit Sonntag läuft die von der DZT organisierte Veranstaltung; sie geht heute zu Ende.

Informationen, Netzwerkarbeit und möglicher Abschluss von Geschäften

Journalisten, Vertreter von Reiseagenturen und Anbieter aus 39 Ländern kommen zusammen, um das Ruhrgebiet und seinen Strukturwandel kennenzulernen, Netzwerkarbeit zu betreiben und Geschäftsabschlüsse zu verhandeln. Im Mittelpunkt stehen Workshops, es gibt zudem ein Infoprogramm sowie Abendveranstaltungen im Welterbe Zollverein in Essen und in der Luftschiffhalle auf dem Flughafen Essen-Mülheim.

Petra Hedorfer, die Vorstandsvorsitzende der DZT, ging zum Auftakt am Sonntagabend und bei einer Pressekonferenz einen Tag später auf die „Recovery“-Strategie der Branche nach dem Ende der Corona-Beschränkungen ein. Zwar verzeichnete der Einreise-Tourismus im letzten Jahr in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr eine wachsende Nachfrage, sodass die Zahl der internationalen Übernachtungen nach Angaben des Statistischen Bundeslandes um 120 Prozent von 31 auf 68,1 Millionen gestiegen ist. Doch der Ausländertourismus im Inland liegt damit erst bei 76 Prozent des Rekordniveaus von 2019 – also dem Jahr vor Ausbruch der Coronakrise.

Die Niederlande führen das Ranking der europäischen „Quellmärkte“ mit 10,3 Millionen Übernachtungen an, zugleich ist Deutschland wieder das beliebteste Auslandsreiseziel der Niederländer. In dieser Rangliste verzeichnet Belgien 2,6 Millionen Übernachtungen und Luxemburg rund 539.000. „Erfreulich ist die Entwicklung bei den weltweiten Reisen der Europäer: Hier liegt Deutschland im Ranking der beliebtesten Destinationen auch im schwierigen Jahr 2022 erneut auf Platz zwei nach Spanien. Für das Jahr 2023 konstatieren wir jetzt schon eine weiter steigende Nachfrage in allen Regionen weltweit“, so Petra Hedorfer.

Digitale Innovation und nachhaltiger Tourismus seien die Zauberworte, um die Wettbewerbsfähigkeit des Reiselandes Deutschland im laufenden Jahr weiter auszubauen. Diese Strategie werde von den Kunden als auch von der internationalen Reiseindustrie positiv wahrgenommen. Setzt der Tourist lieber auf einen Städtetrip oder will er doch lieber auf dem Land Urlaub machen. Die Antwort lautet: beides. Es zähle das „sowohl als auch“. Als positiv für den Tourismussektor wertet Petra Hedorfer ebenfalls, dass trotz steigender Kosten laut einer Befragung nur 22 Prozent der Europäer weniger für Reisen ausgeben, also lieber an anderer Stelle sparen wollten.

Ein besonderer Schwerpunkt ist der Kultur gewidmet. 2024 wird anlässlich des 250. Geburtstages des Malers Caspar David Friedrich genutzt, um die Facetten der deutschen Romantik für die europäische Kulturlandschaft zu beleuchten. 2025 steht im Zeichen von Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas. Jetzt schon ihre Schatten voraus werfen aber auch große Sportveranstaltungen im nächsten Jahr im Nachbarland: Dazu gehören die Handball-Europameisterschaft im Januar sowie ganz besonders die Fußball-EM im Juni und Juli.

Es spiele dem Ruhrgebiet in die Karten, dass Nachhaltigkeit, Sicherheit und Mobilität immer wichtiger würden, waren sich Vertreter verschiedener Tourismus-Anbieter und der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen einig. Anschaulich darstellen lässt sich die Deindustrialisierung der Region mit dem Thema Wasser. Die Emscher ist heute sauber, nachdem sie früher als „Kloake“des Ruhrgebiets galt. Schmutz- und Abwässer wurden bis in die 80er-Jahre darin eingeleitet, weil aufgrund des Bergbaus unterirdische Kanäle nicht möglich waren. Außerdem möchte das „Revier“ mit Weinanbau punkten.

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