„FC Hollywood reloaded“: Mané nach Watschn-Affäre suspendiert

<p>Leroy Sané (r.) und Sadio Mane gerieten wohl nach der Niederlage gegen ManCity aneinander.</p>
Leroy Sané (r.) und Sadio Mane gerieten wohl nach der Niederlage gegen ManCity aneinander. | Foto: belga

Sadio Mané joggte an der Seite von Watschn-Opfer Leroy Sané beim Training am Donnerstagmittag noch entspannt über den Platz – nur wenige Stunden später wurde der Superstar vom FC Bayern vorläufig suspendiert. Der 31-Jährige werde am Samstag (15.30 Uhr) gegen Hoffenheim „nicht im Kader stehen. Grund ist ein Fehlverhalten Manés nach dem Champions-League-Spiel bei Manchester City“, teilte der Rekordmeister kurz mit. Zusätzlich werde Mané mit einer Geldstrafe belegt.

Nach der Abreibung durch Manchester City hat die Kabinenprügelei die Unruhe bei den Münchnern noch einmal verschärft. Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic bestellten Mané umgehend zum Rapport, auch Sané war Medienberichten zufolge bei dem Krisentreffen dabei. Trainer Thomas Tuchel sprach mit Mané zudem kurz auf dem Trainingsplatz.

Mané hatte Sané nach dem 0:3 bei City nach einer lautstarken Auseinandersetzung in der Kabine offenbar ins Gesicht geschlagen. Es war der Tiefpunkt einer ohnehin bislang verkorksten Debütsaison des Senegalesen beim Rekordmeister.

Nach Pokalaus, Trainerbeben und diversen Fehltritten der Stars sind Kahn und Salihamidzic beim „FC Hollywood reloaded“ mehr denn je gefordert – und Tuchel ist längst als Krisenmanager gefragt. Schon seit Wochen wird der Rekordmeister von brisanten Ereignissen belastet.

Zunächst hatte Kapitän Manuel Neuer mit seinem Unfall bei einer fragwürdigen Skitour den Klub erschüttert, danach Serge Gnabry mit seiner Pariser „Gucci-Affäre“ für Kopfschütteln gesorgt. Zudem wurden wiederholte Undiszipliniertheiten von Sané publik und die Taktik „geleakt“. Auch die Bosse boten bei der überraschenden Entlassung von Julian Nagelsmann Angriffsflächen, genauso wie beim plötzlichen Rauswurf von Torwarttrainer Toni Tapalovic.

Als wäre dies nicht schon genug Krise: Auch sportlich ist der erfolgsverwöhnte FC Bayern meilenweit von seinen hohen Ansprüchen entfernt. Stand jetzt können die angeschlagenen Münchner froh sein, wenn von der Triple-Mission wenigstens der elfte Meistertitel in Serie übrig bleibt. Aber auch das Minimalziel wackelt angesichts von nur zwei Zählern Vorsprung auf Borussia Dortmund und der bisherigen Münchner Anfälligkeit. 

Kahn hatte nach der City-Pleite vorsorglich eine Reaktion der Stars am Samstag (15.30 Uhr) gegen Hoffenheim gefordert. Man könne es sich nicht erlauben „zu lamentieren und in Gedanken zu versinken. Wir müssen nachlegen.“ Der Druck ist riesig, die Fallhöhe hoch. Kahn und Salihamidzic sind mit dem Trainerwechsel ins Risiko gegangen – bislang ohne Erfolg. Im Rückspiel am Mittwoch gegen City wäre alles andere als ein Aus eine Sensation.

Fakt ist: Tuchel hat viele Baustellen geerbt. Nach dem Abschied von Robert Lewandowski fehlt im Angriff die Durchschlagskraft, auch wenn sich der derzeit verletzte Eric Maxim Choupo-Moting redlich müht. Die individuellen Fehler reißen nicht ab. Einige Stars spielen schon länger unter ihren Möglichkeiten (Gnabry, Alphonso Davies, Leon Goretzka, Mané, Sané). Und dann noch: Wohin mit Müller? Gegen City saß der Führungsspieler lange auf der Bank. Da kommt so ein Watschn-Fall zur Unzeit.

Es ist beim FC Bayern aber nicht das erste Mal, dass es zwischen den Stars gehörig kracht. 1999 schlug Bixente Lizarazu im Training Rekordnationalspieler Lothar Matthäus. 2012 ohrfeigte Franck Ribery in der Halbzeitpause des Champions-League-Halbfinals gegen Real Madrid Arjen Robben. Das Verhältnis zu Ribery, sagte Robben danach einmal, sei danach „noch besser geworden“. Na dann. (sid/tf)

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