Außerirdisches Leben ist „sehr wahrscheinlich“

<p>Das Raumschiff USS Enterprise aus der Anfang der 60er Jahre gestarteten Fernsehserie „Star Trek“.</p>
Das Raumschiff USS Enterprise aus der Anfang der 60er Jahre gestarteten Fernsehserie „Star Trek“. | Foto: picture-alliance/dpa

Der Wissenschaftler Zefram Cochrane arbeitet in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts an einem neuen Mechanismus, dem Warp-Antrieb. Ein erfolgreicher Testflug gelingt ihm am 5. April 2063. Damit werden die Vulkanier, eine außerirdische Rasse, auf die Menschheit aufmerksam. Am gleichen Tag landen sie auf der Erde und sorgen auf diese Weise für den Erstkontakt (Englisch: „First Contact“). So wird es beschrieben in der Fernsehserie „Star Trek“, die erstmals in den 60er Jahren lief.

Ende der 80er Jahre wurde die Serie mit anderer Besetzung neu aufgelegt: „Star Trek: The Next Generation“ mit Captain Jean-Luc Picard (gespielt von Patrick Stewart) gilt als Meisterwerk der TV-Unterhaltung. Es gibt mittlerweile weitere Serienableger und seit Ende der 70er Jahre wurden zahlreiche Spielfilme gedreht. Der Erstkontakt zu einer außerirdischen Intelligenz und der Pionierflug Cochranes werden in dem Streifen „Star Trek: Der erste Kontakt“ (1996) thematisiert.

Dieses Video aus dem Film „Star Trek: Der erste Kontakt“ zeigt die Landung der Vulkanier auf der Erde am 5. April 2063. Der Text geht unter dem Video weiter.

Doch wie realistisch ist das Ganze? Theoretisch durchaus möglich, in der Praxis aber aus unterschiedlichen Gründen nicht umsetzbar – auf diese Formel könnte man die vielfach bewunderten Technologien in „Star Trek“ bringen. Ein Beispiel ist der Warp-Antrieb, mit dem sich die Menschheit ja erst im Universum einen Namen macht. „Der Warp-Antrieb ist aus physikalischer Sicht sehr gut durchdacht. Sie haben das Problem der riesigen Distanzen im Universum, die sich nicht so einfach überbrücken lassen, insbesondere weil Sie dann Probleme mit der Zeit bekommen“, sagt Prof. Dr. Metin Tolan von der TU Dortmund.

<p>Der britische Schauspieler Patrick Stewart wurde bekannt als Captain Jean-Luc Picard vom „Star Trek: The Next Generation“.</p>
Der britische Schauspieler Patrick Stewart wurde bekannt als Captain Jean-Luc Picard vom „Star Trek: The Next Generation“. | picture alliance/dpa

Er muss es wissen, schließlich hat Tolan die Serien und die Filme von „Star Trek“ analysiert und ein Buch darüber geschrieben. Der Warp-Antrieb (Englisch to warp „verzerren“, „krümmen“) basiere darauf, dass man die „unendlichen Weiten“ des Universums nicht überbrückt, sondern dass man den Raum zusammenzieht oder krümmt. „Laut der allgemeinen Relativitätstheorie ist das theoretisch auch möglich“, erläutert Metin Tolan gegenüber dem GrenzEcho.

Riesige Energiemengen wären notwendig, um den Raum zu krümmen.

Das Problem seien aber die riesigen Energiemengen, die man dafür benötige. Man würde 20 Mal mehr Energie brauchen, als in unserer Sonne steckt. Grundsätzlich hätten sich die Macher von „Star Trek“ einer Sprache bedient, die sich „in der Nähe“ von Physik und Technik befinde – früher noch viel stärker als heute. Als Kind habe er sich wegen der Fernsehserie für den Weltraum interessiert, und dieses Interesse habe auch dafür gesorgt, dass er sich für Physik begeistert habe, erklärt Metin Tolan.

<p>Physik-Professor Metin Tolan von der TU Dortmund</p>
Physik-Professor Metin Tolan von der TU Dortmund | Foto: Lutz Kampert/TU Dortmund

Für den Wissenschaftler ist „sehr wahrscheinlich“, dass es da draußen irgendwo Außerirdische gibt, also eine fremde Intelligenz. „Wir können diese Aussage auch mit Fakten belegen. Denn wir wissen heute, dass es weitere Sonnensysteme gibt, so wie wir es bei uns kennen“, meint Metin Tolan. Das bedeute: Planeten, die in einem „richtigen“ Abstand um eine Sonne kreisen, um Leben zu ermöglichen. „’Richtig’ bedeutet, dass der Planet weder zu nah, noch zu weit von der Sonne entfernt sein darf.“ Zu nah würde bedeuten, es wäre zu warm, um Leben zu ermöglichen. Und zu weit weg hieße, es ist zu kalt für entstehendes Leben. „Den richtigen Abstand zur Sonne haben wir.“ Es gebe eine Atmosphäre und auf der Oberfläche existiere flüssiges Wasser. Das sind Grundvoraussetzungen für Leben. „Planeten mit einem solchen richtigen Abstand zu einer Sonne scheint es um Universum an ganz vielen Stellen zu geben.“


Metin Tolan: Die Star Trek Physik. Warum die Enterprise nur 158 Kilo wiegt und andere galaktische Erkenntnisse; 2016 erschienen im Piper-Verlag.

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