Fünf Prozent bis Jahresende sind keine Schwarzmalerei

<p>Nur ein baldiges Rezept gegen die galoppierende Inflation schafft ebenfalls neue Anreize auf einem stagnierenden Markt.</p>
Nur ein baldiges Rezept gegen die galoppierende Inflation schafft ebenfalls neue Anreize auf einem stagnierenden Markt.

Im Zuge der Zinswende hatten sich die Bauzinsen im Vorjahr faktisch verdreifacht. Für Kredite mit zehn- oder fünfzehnjähriger Zinsbindung mussten im Spätherbst bis zu vier Prozent (und teils sogar leicht mehr) gezahlt werden. Ein Trend, der Anfang des Jahres ein wenig gebremst wurde, als die Hypothekenzinsen Richtung dreieinhalb Prozent fielen. Doch nun ziehen sie wiederum an. Zuletzt mutmaßten Experten gar, dass fünf Prozent bis Jahresende keine Schwarzmalerei sind, sondern eine realistische Prognose.

Selbst wenn Bauzinsen in solcher „Höhe“ im langfristigen Vergleich immer noch niedrig sind, so hat der unerwartet schnelle und starke Anstieg die Kalkulation zahlreicher Bau- oder Kaufwilligen brutal über den Haufen geworfen. Am Immobilienmarkt sinkt die Nachfrage, die Baugenehmigungen für Wohnungen oder Häuser brechen ein.

Auch da die EZB bei der Entwicklung der Kreditzinsen grundsätzlich den Takt vorgibt - und hierbei vorrangig „eigene“ Interessen im Blick hat, sprich: der gestiegenen Inflation konsequent entgegenzuwirken. Ungeachtet der Tatsache, dass der Verbraucher für seine Kredite zwingend stärker zur Kasse gebeten wird. Und zugleich die Konjunktur durch anhaltende Zinserhöhungen „ins Stocken gerät“.

Wer eine Immobilie finanzieren will (ganz gleich ob Kauf oder Bau), muss nach Experteneinschätzung auch in den kommenden Monaten mit weiter hohen und womöglich sogar weiter steigenden Bauzinsen „rechnen“.

Die Branche erwartet für das laufende Jahr durchweg stark schwankende Zinsen in einer Spanne zwischen drei und vier Prozent, punktuell auch darüber. Manche rechnen sogar mit deutlich mehr Druck nach oben, heißt: die Erhöhung Mitte März dürfte, so die allseitige Bewertung, noch nicht die letzte gewesen sein.

Fazit: Eine nennenswerte Abschwächung der Inflation scheint nicht in Sicht. Und solange die Inflation nur langsam sinkt, bleibt der Druck auf die EZB hoch. Und damit im Nachgang auf die Bauzinsen. Im Umkehrschluss: Erst wenn die Inflation nachweisbar im Griff ist, dürften die Hypothekenzinsen wieder fallen.

Dennoch: Die lange Epoche extrem günstiger Immobilienfinanzierungen dank maximal niedriger Zinsen erklärt die Branche für beendet. Eine Verteuerung, die den jahrelangen Immobilienboom (vorerst) bremst. Die merklich schlechteren Konditionen führen dazu, dass die Raten für Zins und Tilgung um Hunderte Euro höher liegen als zuvor (und somit als geplant), was den Immobilienkauf für viele unbezahlbar macht. Die Folge: Die Preise für Wohnungen und Häuser sind im Schnitt leicht gefallen.

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