Noch mit angezogener Handbremse

<p>Die beständige Zinserhöhung durch die EZB macht Investitionen zunehmend „teurer“, zugleich wird das Sparen plötzlich wieder attraktiv(er), während der Konjunkturmotor ins Stocken gerät.</p>
Die beständige Zinserhöhung durch die EZB macht Investitionen zunehmend „teurer“, zugleich wird das Sparen plötzlich wieder attraktiv(er), während der Konjunkturmotor ins Stocken gerät. | Fotos: Fotalia / Adobe / Shutterstock

Zumal… nach Meinung mancher Experten mit dem Anstieg auf 3,5 Prozent der Zinsgipfel noch nicht erreicht ist Zugleich rückt eine Erkenntnis in den Fokus, nämlich: Die EZB bewertet den Kampf gegen die Inflation höher als die aufkommenden Sorgen um die Stabilität des Bankensektors.

Weit entfernt von eigener Zielmarke

Unbestreitbarer Fakt ist, dass die Inflationsraten in Europa auf hohem Niveau verharren - merklich über dem Ziel der EZB für Preisstabilität. Sicher können Zentralbanken mit gezielten Zinserhöhungen die Inflation bremsen, jedoch im Wissen, dass höhere Zinsen auf die Konjunktur „drücken“ und für den sensiblen Finanzsektor neben Chancen auch Risiken bergen.

„Den Projektionen zufolge bleibt die Inflation für eine zu lange Zeit zu hoch“, schrieb die EZB zur erneuten Erhöhung. Zwar dürfte die Teuerungswelle vor etwa einem halben Jahr ihren Höhepunkt erreicht haben. Jedoch flauen die Inflationsraten seither nicht so stark und so zügig ab wie erhofft.

In der Euro-Zone ging die Inflation im Februar nur minimal auf 8,5 Prozent zurück. Zu wenig, um die Konjunktur entscheidend anzukurbeln. In Ländern wie Spanien und Frankreich stiegen die Raten sogar wieder.

Bezeichnend ist vor allem die richtungsweisende Kernrate der Inflation, heißt: ohne Preise für Energie und Lebensmittel. Und die stieg im Vormonat auf 5,6 Prozent - der höchste Wert seit Einführung des Euro vor zwei Jahrzehnten. Und genau diese Kernrate gilt als maßgebendes Kriterium für die EZB, die eine Rate von zwei Prozent anstrebt. Und zuletzt genau diese „Marke“ als möglichst zeitnahes Ziel ausdrücklich bestätigte.

Wohnkredite auf Talfahrt

Die Zahl der neuen Hypothekenkredite erreichte im Februar in Belgien ein historisches Tief, letztlich der finale Beleg für die Stagnation auf dem Immobilienmarkt. Lediglich 16.165 Wohnkredite (wahlweise für Kauf oder Bau) sind der niedrigste Wert, den die Belgische Nationalbank seit eineinhalb Jahrzehnten registriert hat. Konkret: Seit 2007, als das offizielle Kontrollorgan in Form der „Centrale des crédits aux particuliers“ (CCP) die Datensammlung zur Kreditvergabe gestartet hat. Besagte Zahl lag faktisch nur bei der Hälfte der Kredite vom Vormonat Januar, der mit 32.600 Vergaben bereits weit „unter dem Soll“ der Vorjahre lag. In Zahlen: In den fünf Jahren zuvor wurden im Januar durchweg um die 65.000 Wohnkredite gebilligt. Gegenüber den beiden Vergleichsmonaten des Vorjahres bedeuten diese Zahlen einen Einbruch von stattlichen 47 Prozent. Eine stärkere Abkühlung hat der belgische Immobilienmarkt noch nie zu Beginn eines Jahres gekannt. Hierzu eine weitere Zahl: Laut Erhebung der Fédération des Notaires sanken die Transaktionen in den Notarstuben im zweiten Semester des vergangenen Jahres um richtungsweisende sieben Prozent.

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