Beim Kölner Rosenmontagszug darf keine Kamelle im Rhein landen

<p>Beim Kölner Rosenmontagszug gilt für Karnevalisten in diesem Jahr ein strenges Verbot, Kamelle in den Rhein zu werfen.</p>
Beim Kölner Rosenmontagszug gilt für Karnevalisten in diesem Jahr ein strenges Verbot, Kamelle in den Rhein zu werfen. | Foto: Oliver Berg/dpa

Beim Kölner Rosenmontagszug gilt für Karnevalisten in diesem Jahr ein strenges Verbot, Kamelle - also Süßigkeiten - in den Rhein zu werfen. Notwendig ist diese Maßnahme, weil der Umzug 2023 zum ersten Mal in seiner Geschichte den Fluss überquert, auf der Deutzer Brücke. Wurffreudige Karnevalsgesellschaften, die im Zug mitlaufen und fahren, kommen dem Gewässer dadurch sehr nahe.

Am Dienstag stellte Zugleiter Holger Kirsch klar: Grundsätzlich dürfe auch auf der Brücke mit Kamelle geworfen werden - aber nicht über das Geländer in den Rhein. „Gegen die Dummheit mancher Menschen ist man an der Stelle natürlich auch nicht gefeit“, ergänzte er. „Wenn einer in den Rhein schmeißen möchte, dann wird er das tun.“ In diesem Fall sei aber eine harte Strafe zu erwarten.

„Wenn wir nachweislich einer Gesellschaft belegen können, dass von ihnen ein Teilnehmer in den Rhein geworfen hat, dann werden wir das mit Abzug von mindestens zehn Teilnehmerplätzen im nächsten Jahr sanktionieren. Und das tut dann weh“, sagte Kirsch. Die Plätze seien extrem begehrt. „Aber warum sollte man Kamelle in den Rhein werfen, für die man vorher bezahlt hat und mit denen man eigentlich anderen Menschen eine Freude bereiten möchte?“

Der Rosenmontagszug findet in diesem Jahr am 20. Februar. Es ist der erste richtige Umzug seit 2020. 2021 war er wegen Corona ausgefallen, 2022 wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Traditionell werden Zuschauer am Wegesrand mit massig Kamelle beworfen. Vor allem für Kinder ist das immer ein großes Fest.

Überdies wird in diesem Jahr 200 Jahre Kölner Karneval gefeiert. Wegen des Jubiläums kommt es zu der neuen Wegstrecke, die erstmals beide Kölner Seiten des Rheins verbindet. Bislang war der „Zoch“, wie ihn Kölner nennen, ausschließlich auf das Linksrheinische begrenzt. Diesmal aber darf auch die „Schäl Sick“, die „falsche Seite“ der Stadt mitmachen – sie ist sogar der Startpunkt. Für Kölner ist das eine Art Revolution. Die beiden Stadtseiten werden seit jeher als entgegengesetzte Welten betrachtet.

Nach einem anfänglichen „Zögern“, herrsche in Karnevalistenkreisen nun Euphorie für die Idee, sagte Zugleiter Kirsch. „Eigentlich ist es lange überfällig“, betonte er. Auf der „Schäl Sick“ lebten immerhin mehr als 400.000 Menschen. „Vielleicht können wir dann auch mal mit dem alten Vorurteil aufräumen“, sagte er. Etwa Adenauer habe gesagt: „Hinter Düx fängt der Bolschewismus an“. Düx ist der kölsche Name für den rechtsrheinischen Stadtteil Deutz.

Das neue Konzept sieht unter anderem einen Sperrring rund um den Startpunkt in Deutz vor, in dem nur eine bestimmte Menschendichte erlaubt ist. Zudem wird er Verkehrsverbote an der Aufstellfläche in Rheinnähe rechtsrheinisch geben. Ähnliche gibt es am Ende des Weges in der Kölner Südstadt.

Ein besonderes Augenmerk liegt aber natürlich auch auf der Brücke, die es auf dem Weg zu überqueren gilt. „Ich glaube, das wird auch der Ort sein, wo an dem Tag wahrscheinlich weltweit die meisten Selfies gemacht werden“, prophezeite Kirsch selbstbewusst. Ein Grund: Der Kölner Dom präsentiert sich dann im Hintergrund als Panorama. Rund 5.200 Zuschauer sollen auf der Brücke zugelassen werden. Damit es nicht mehr wird, ist eine elektronische Zählung geplant.

Eine weitere Frage bei der Planung war, ob der Weg über die Brücke den Rosenmontagszug nicht deutlich anfälliger für eine Absage wegen zu starken Windes macht. Das sei aber nicht so, versicherte Kirsch und wusste zu berichten: „Die schlimmsten Windverhältnisse in der Stadt, die herrschen seit eh und je rund um den Dom. Da haben wir es mit Fall- und Sogwinden zu tun.“ (dpa/calü)

Kommentare

Kommentar verfassen

0 Comment