Mehr als 90 Länder verurteilen Israels Sanktionen gegen Palästinenser

<p>Ein Mann schwenkt eine palästinensische Flagge während einer Demonstration gegen die neue Regierung in Tel Aviv.</p>
Ein Mann schwenkt eine palästinensische Flagge während einer Demonstration gegen die neue Regierung in Tel Aviv. | Foto: Ilia Yefimovich/dpa

Auslöser für die Strafmaßnahmen war eine UN-Resolution, mit der ein Gutachten des Internationalen Gerichtshofes zur israelischen Besatzung von Palästinensergebieten angefordert wurde. „Wir sind zutiefst besorgt über die Entscheidung der israelischen Regierung, Strafmaßnahmen gegen das palästinensische Volk, die palästinensische Führung und die Zivilgesellschaft zu verhängen, nachdem die Generalversammlung ein Gutachten des Internationalen Gerichtshofs angefordert hatte“, heißt es in einem am Dienstagmorgen veröffentlichten Schreiben.

Neben Deutschland unterzeichneten unter anderen Frankreich, Italien und Brasilien die Erklärung mit der Forderung einer „sofortige Rücknahme“ der Maßnahmen.

Das Gremium der Vereinten Nationen hatten Ende Dezember für eine Prüfung der seit 1967 andauernden israelischen Besatzung palästinensischer Gebiete durch den Internationalen Gerichtshof in Den Haag gestimmt. Daraufhin beschloss Israel Strafmaßnahmen. So sollen rund 37 Millionen Euro aus Steuereinnahmen, die Israel für die palästinensische Autonomiebehörde einsammelt, an israelische Familien abgeführt werden, die Angehörige bei Terroranschlägen von Palästinensern verloren. Zudem seien Maßnahmen gegen Organisationen geplant, die „unter dem Deckmantel der humanitären Arbeit“ terroristische Aktivitäten förderten, hieß es.

Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtaje warnte bereits vor einem Zusammenbruch der palästinensischen Autonomiebehörde.

Der israelische UN-Botschafter, Gilad Erdan, bezeichnete die Erklärung als „bedeutungslos“. „Jedes Land, das die Erklärung unterzeichnet hat, hat nur Öl ins palästinensische Feuer der Aufwiegelung und des Terrorismus gegossen und jede Chance auf Versöhnung zunichte gemacht“, sagte er dem Sender Channel 12 zufolge.

Israel hat 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt. Israel sieht dagegen in seiner Siedlungspolitik keinen Rechtsbruch. (dpa/calü)

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