Wetzlarbad – Gras drüber?

Als sich im Juli 2021 die Wassermassen die Hill hinunter wälzten, hatte für das Eupener Wetzlarbad das für wohl lange Zeit letzte Stündchen geschlagen. Nach zumindest äußerlich halbwegs kosmetischen Aufräumarbeiten herrscht an der Hütte seitdem gespenstische Stille.

Bereits vor der, mit zahlreichen Geburtswehen (und Fehlplanungen) begleiteten, Inbetriebnahme des neuen Kombibades mussten die Eupener nach der Stilllegung des Hallenbades am Stockbergerweg über ein Jahr ohne Bad auskommen. Die Coronakrise zwang das neue Bad dann erneut in die Knie. Seit der Überflutung gab es widersprüchliche Aussagen zum möglichen Zeitraum einer Instandsetzung und neuerlichen Inbetriebnahme des Bades. 2022, 2023? Nunmehr heißt es, dass wohl vor Mitte 2024 niemand mehr seine Bahnen im Bad wird ziehen können. 2025 ist beim vorhandenen Enthusiasmus da wohl wahrscheinlicher...

Das unweit vom Wetzlarbad gelegene und völlig zerstörte Restaurant „Atelier“ empfängt seit geraumer Zeit in neuem Glanz wieder seine Gäste, wogegen im Wetzlarbad das Unkraut und scheinbar Gras über ein offensichtlich schlecht geplantes Bad wächst. Die nunmehr angeführten Argumente für die Verzögerung bei der Instandsetzung des Bades weisen nämlich u.a. auf eine notwendige strukturelle Anpassung in Sachen Energieversorgung und Filtertechnik hin. Und dies bei einem völlig neuen Bad, das vor gerade mal fünf Jahren eröffnet wurde!

Wenn die Energiekrise die Notwendigkeit der Effizienz von Heizungstechnik und Stromerzeugung sicher zusätzlich unterstreicht, muss die Frage erlaubt sein, warum nicht bereits bei der Planung des Bades eine nachhaltige Energieversorgung implementiert wurde. Dass sich innerhalb weniger Jahre die Filtertechnik revolutioniert haben soll, ist ebenso fragwürdig. Ein Bad ist m.E. keine Luxusimmobilie, sondern dient u.a. der Gesundheitsprävention und dem wichtigen Erlernen des... Schwimmens. Für junge und insbesondere auch ältere Menschen, für die Schwimmen zur Erhaltung der körperlichen Vitalität, ja, lebensnotwendig sein kann.

Wenn Schulkinder zeitweise ohne Schwimmunterricht auskommen oder Jahrelang von Eupen nach Bütgenbach gekarrt werden müssen, ist dies m.E. nicht zumutbar. Die politisch Verantwortlichen sollten ihre Prioritätenliste nochmal überarbeiten.

Kommentare

  • Überlegen Sie mal wer davon profitiert das die Kinder aus Eupen nach Bütgenbach/Worriken müssen.

  • Ich bin für Verschwörungstheorien nicht empfänglich, Frau Schmitz und auch der Hinweis, dass ein stilliegendes und scheinbar vor sich hin moderndes Bad - das in Funktion kaum wirtschaftlich zu betreiben ist - zumindest keine laufenden Kosten verursacht, kann und darf kein Grund für einen „schleppenden“ Wiederaufbau sein.
    Dass Planungen und Prozeduren eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen ist unbestritten. Dass man beim Neubau unterlassene Investitionen in die Technik, Nachhaltigkeit und Fehlplanungen jetzt korrigieren möchte, auch gut. Wenn das gleiche Studienbüro, das bereits bei der ursprünglichen Planung und Realisierung des Bades involviert war, jetzt erneut federführend beteiligt ist, stellt sich die Frage, ob die Versäumnisse in Sachen Energieversorgung, Nachhaltigkeit und bei der Planung eines strukturell völlig unzureichenden und mit minderwertiger Technik ausgestatteten Sanitärbereichs (den man nicht anders als Fehlplanung bezeichnen kann) zur Hoffnung Anlass gibt.
    Dass man jetzt erst prüfen musste, ob die riesiges Dachfläche, die für eine Photovoltaikanlage wie geschaffen war, auch eine solche Anlage tragen kann, ist geradezu absurd.
    Ich denke nicht, dass der Eupener Sportschöffe und Direktor von Worriken ein wie auch immer geartetes Interesse daran hat, dass Schulkinder für den Schwimmunterricht jahrelang von Eupen nach Bütgenbach fahren müssen. Wohl erwarte ich von den politisch Verantwortlichen und von dem Betreiber, dass dieser Zustand schnellstmöglich behoben wird.
    Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

  • Wäre die Talsperre nicht voll gewesen, usw., wäre es zu diesem Elend nicht gekommen...

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