Schalke siegt nach 16 Monaten und stößt Bochum noch tiefer in die Krise

<p>Bochums Erhan Masovic (3.v.r.) fälscht den Ball zum 2:1 ins eigene Tor ab.</p>
Bochums Erhan Masovic (3.v.r.) fälscht den Ball zum 2:1 ins eigene Tor ab. | Foto: dpa

Thomas Reis schlich mit enttäuschter Miene über den Rasen, wenige Meter weiter feierte Frank Kramer mit seinen Spielern ausgelassen. Während Schalke 04 durch den ersten Bundesligasieg nach 483 Tagen ein Befreiungsschlag gelang, wird für Trainer Reis und den VfL Bochum die Lage immer ernster. Nach dem 1:3 (0:1) im Straßenbahnderby in Gelsenkirchen lautet die niederschmetternde Bilanz: null Punkten, 4:18 Toren - noch nie stand ein Fußball-Bundesligist nach sechs Spielen so schlecht da.

„Es ist die sechste Niederlage im sechsten Spiel. Wir haben den Kampf angenommen, aber am Ende stehen wir wieder mit leeren Händen da. Am Ende reicht es derzeit nicht für Punkte“, sagte Simon Zoller, der den zwischenzeitlichen Ausgleich (51.) erzielt hatte, bei Sky.

Dominick Drexler (38.), Erhan Masovic mit einem Eigentor (73.) und der Ex-Bochumer Sebastian Polter (90.+6) trafen im ersten Duell der Nachbarn seit zwölfeinhalb Jahren für die Königsblauen, die sich mit sechs Punkten auf Platz zwölf verbesserten.

Mit den Fans stimmten sie sich nach dem ersten Bundesligasieg seit dem 15. Mai 2021 (4:3 gegen Frankfurt) auf das nächste Derby am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Borussia Dortmund ein. „Ich bin total happy“, sagte Kramer und betonte: “Es war ein Schritt.“

Schon nach vier Minuten musste Reis wechseln: Takuma Asano schied verletzt aus, Gerrit Holtmann, der unter der Woche von Torhüter Manuel Riemann beim Training als „Missgeburt“ beschimpft worden war, kam ins Spiel.

Der extrovertierte Bochumer Keeper war vor 62.041 Zuschauern früh gefordert, hatte aber auch Glück, als Simon Terodde ihn aus kurzer Entfernung anschoss (7.). Die Gäste hatten zunächst große Probleme, sich aus der eigenen Hälfte zu befreien. Schalke erkämpfte sich häufig schon im Mittelfeld den Ball, doch das Umschaltspiel gelang meist nicht schnell und präzise genug. Terodde zögerte zu lange und blieb an VfL-Verteidiger Masovic hängen (15.).

Kamen die Bochumer allerdings in die Nähe des Schalker Tores, wurde es gefährlich: Erst setzte Hofmann einen Kopfball knapp über die Latte (20.), dann verfehlte Simon Zoller im Nachschuss das Tor (22.). Die größte Chance hatte Zoller jedoch, als der Ball überraschend zu ihm durchrutschte, er ihn aber nicht traf (35.).

Beim Schalker Führungstor half Riemann mit, der einen Schuss von Marius Bülter direkt vor die Füße von Drexler abwehrte. Beim Ausgleich herrschte zunächst Verwirrung: Das Team um Schiedsrichter Felix Zwayer, der sein 200. Bundesligaspiel leitete, entschied zunächst auf Abseits. Nach Videobeweis wurde der Treffer aber doch anerkannt. Dann fälschte Masovic einen Schuss von Tobias Mohr ins eigene Tor ab. Joker Polter machte den Deckel drauf. (sid/calü)

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