Eigenes Haus unerreichbar für viele junge Leute

<p>Wohneigentum bleibt für junge Familien oft ein Traum.</p>
Wohneigentum bleibt für junge Familien oft ein Traum. | Foto: dpa

Beim Zugang zu Wohneigentum hängt letztlich alles davon ab, wie viel Geld der Käufer auf der hohen Kante liegen hat. Den Statistiken zufolge ist der Anteil der Hypothekenkredite mit einem hohen Beleihungsauflauf (Anteil der aufgenommenen Darlehenssumme im Verhältnis zum Beleihungswert der Immobilie) tatsächlich gesunken. In Anbetracht der steigenden Immobilienpreise deutet dies darauf hin, dass mehr Eigenkapital für den Kauf einer Wohnung benötigt wird. Auch wenn (junge) Haushalte weiterhin Zugang zum Hypothekenmarkt haben, müssen sie daher einen größeren finanziellen Aufwand betreiben als früher. „Dies kann junge Leute ohne großes Vermögen dazu zwingen, Kredite mit höheren Rückzahlungskosten aufzunehmen, eine Wohnung von geringerer Qualität oder in schlechterer Lage zu kaufen oder sogar auf den Mietwohnungsmarkt auszuweichen“, erläutert die Nationalbank.

Die BNB hat berechnet, dass der durchschnittliche Eigenkapitalanteil von 36.000 Euro im Jahr 2018 auf 57.000 Euro im Jahr 2021 gestiegen ist.

Die finanzielle Belastung durch die Rückzahlung eines Hypothekendarlehens für ein vollzeitbeschäftigtes Paar mit einem Durchschnittslohn bleibt auf einem Niveau, das als gesund angesehen werden kann (weniger als 20 Prozent des Einkommens im Jahr 2021), kann jedoch für Haushalte mit einer weniger günstigen finanziellen Situation, wie solche, die nicht über genügend Eigenkapital verfügen, erheblich höher sein. Besonders hoch kann die Belastung in Brüssel und in flämischen Städten wie Gent, Löwen oder Brügge sein. In Städten wie Charleroi, Lüttich oder Mons ist die Situation dagegen weniger problematisch.

Schließlich kann man feststellen, dass sich in fast 20 Jahren die Kluft zwischen der Wohneigentumsquote der reichsten Haushalte und derjenigen der finanziell weniger gut gestellten Haushalte vergrößert hat. „Obwohl die Eigentumsquote in Belgien zwischen 2003 und 2020 relativ konstant blieb und im Durchschnitt um die 72 % schwankte, ist die der finanziell weniger wohlhabenden Haushalte – d. h. derjenigen, deren Einkommen weniger als 60 % des mittleren Einkommens beträgt – deutlich zurückgegangen, von 56 % auf 37 % im Jahr 2020“, so die Studie.

In Belgien kletterten die Wohnungspreise zwischen 2019 und 2021 um 16,4 %. Die Senkung der Zinssätze im Laufe der Zeit war jedoch ein wichtiger Faktor, der den Immobilienmarkt stützte. „Sie fielen von rund 14 % in den 1980er Jahren auf durchschnittlich nur noch 1,5 % im Jahr 2021“, so die BNB. Seit Ende 2021, Anfang 2022 steigen die Hypothekenzinsen wieder.

„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es immer noch möglich ist, in Belgien Wohneigentum zu erwerben, aber seit einigen Jahren ist ein starker Anstieg der Immobilienpreise zu beobachten, und dies wirkt sich auf den Zugang zum Wohnungsmarkt aus. Heute muss man über mehr Eigenkapital verfügen, um mehr Kredite aufnehmen zu können, da sonst die Gefahr besteht, dass sich die Situation verschärft. Junge Menschen sind daher besonders gefährdet, da ihr Einkommen im Allgemeinen unter dem Durchschnitt liegt“, so Christopher Warisse, der Autor der Studie.

(belga/gz)

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