Leclerc will Heimfluch beenden

<p>Monaco hofft auf einen Heimsieg von Charles Leclerc.</p>
Monaco hofft auf einen Heimsieg von Charles Leclerc. | Foto: Photo News

Die Zuschauer auf den Tribünen in Monaco jubelten, der Local Hero winkte den Massen wie nach einem Sieg genüsslich zu: Charles Leclerc hat die Herzen seiner Fans im freien Training zum Großen Preis von Monaco mit der Tagesbestzeit höher schlagen lassen, der gebürtige Monegasse war in 1:12,656 Minuten nicht zu schlagen – das Ende seines Heimfluchs scheint nah.

Einzig sein Teamkollege Carlos Sainz (+0,044 Sekunden) konnte Leclerc im Kurvengewirr des ihm bestens bekannten Fürstentums folgen. Die Konkurrenz folgte auf der kürzesten Strecke im Rennkalender bereits mit respektvollem Abstand: Weltmeister und WM-Spitzenreiter Max Verstappen war als Vierter auf einer Runde 0,447 Sekunden langsamer, sein Stallkollege Sergio Perez (+0,379) belegte Rang drei.

Nicht mithalten konnte Mercedes. Rekordweltmeister Lewis Hamilton beschwerte sich mehrfach über starkes Hüpfen. Eigentlich glaubte der Weltmeister-Rennstall, dieses Problem mit neuen Teilen behoben zu haben, in der vergangenen Woche in Barcelona jedenfalls lagen die Silberpfeile ruhig auf der Strecke und verkleinerten die Lücke zur Spitze. Am Freitag kam Hamilton aber nicht über Rang zwölf hinaus (+1,611), sein Teamkollege George Russell (beide England) wurde Sechster (+0,750).

Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel (Deutschland/Aston Martin) verbuchte als Neunter ein ordentliches Ergebnis (+1,403). Mick Schumacher blieb mit seinem Haas im ersten Abschnitt wegen eines Getriebeproblems liegen und verlor viel Trainingszeit. Unter dem Strich reichte es für den 23-Jährigen zu Rang 17 (+2,238).

Leclerc hat bei fünf Anläufen in der Formel 1 beziehungsweise Formel 2 in seiner Heimat bislang nie das Ziel erreicht. Seine Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft hat der 24-Jährige durch seinen Ausfall in der vergangenen Woche in Barcelona an Verstappen verloren. Sechs Punkte trennen den Ferrari-Piloten und den jungen Weltmeister aus den Niederlanden.

Nervenkitzel in Monaco ist einzigartig

Womöglich steigt am Sonntag (15 Uhr/Sky) der zumindest vorläufig letzte Formel-1-Lauf in Monaco. Der Vertrag läuft aus, die Formel 1 verlangt für eine Verlängerung unter anderem ein deutlich höheres Antrittsgeld. Auch wurde und wird immer wieder Kritik an der Strecke laut, die wegen ihrer kurvigen Charakteristik auf nur 3,337 Kilometern keine echte Überholmöglichkeit bietet. Die Fahrer machen sich allerdings für einen Verbleib des Klassikers stark. „Überholen ist nicht nur hier sehr schwierig. Auch in Singapur, Barcelona oder Budapest“, warf etwa Ex-Weltmeister Fernando Alonso ein.

Einzigartig sei in Monaco der Nervenkitzel, im Qualifying die perfekte Runde zu schaffen. Die Startreihenfolge im Fürstentum ist schließlich so vorentscheidend für das Rennen wie nirgendwo sonst: Seit 1997 fuhr der spätere Sieger stets von einem der ersten drei Plätze los. Für Spannung könnten allerdings die Witterungsbedingungen sorgen und die Vorhersagen eintreffen: Denn dann wäre es vorbei mit Sonne satt und Temperaturen über 30 Grad. Vielmehr besteht eine nicht zu geringe Niederschlagswahrscheinlichkeit. „Regen? Warum nicht“, betont Leclerc aber schon. Dann könnten die Karten noch einmal neu gemischt werden. Nur einmal gewann übrigens ein Monegasse bislang den Großen Preis von Monaco: Louis Chiron im Jahr 1931 – damals gab es allerdings die Formel 1 noch nicht. (sid/dpa/leo)

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