Das letzte Duell der Superstürmer

Robert Lewandowski gegen Erling Haaland, Weltfußballer gegen Sturmjuwel: Das Duell der Superstars garantiert jede Menge Tore und Spektakel – allerdings zum letzten Mal in der Bundesliga. Wenn der Pole und der Norweger am Samstag (18.30 Uhr/Sky) im Klassiker zwischen Bayern München und Borussia Dortmund um die Wette schießen, liegt Wehmut in der Luft – und die Sorge um die Anziehungskraft der Liga.

Das „Haaland-Paket“ hat wohl einen Umfang von 250 bis 300 Millionen Euro.

Lewandowski und Haaland seien „zwei absolute Weltstars, die alle anderen überstrahlen“, sagte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke kürzlich der Sport Bild, selbst deutsche Fan-Lieblinge wie die Münchner Manuel Neuer oder Thomas Müller stünden im Schatten der Ausnahme-Angreifer. Diese seien „im Ausland am angesagtesten“, weiß Watzke.

Und wohin sie ziehen, dorthin folgen ihnen die Fans – völlig unabhängig von Vereinsloyalitäten. „Das kann man traurig finden“, sagte der Traditionalist Watzke, „es ist aber eine gesellschaftliche Entwicklung.“ Allerdings eine, die den Aufsichtsratschef der Deutschen Fußball Liga (DFL) und mit ihm die Branche beunruhigt.

„Fehlende Stars sind eine große Gefahr für die Bundesliga“, sagte Watzke und betonte: „Wir müssen aufpassen und versuchen, viele der Stars, die wir noch haben, zu halten.“ Das aber, weiß er, ist „angesichts des großen finanziellen Drucks aus England schwierig“.

Der BVB bekommt dies wieder mal am eigenen Leib zu spüren. Die Borussia wird nach Pierre-Emerick Aubameyang und Jadon Sancho im Sommer in Haaland aller Voraussicht nach einen weiteren Top-Star an die Milliardenliga verlieren. Meister Manchester City gilt als wahrscheinlichstes Ziel des 21-Jährigen, der dort mit angeblich 600.000 Euro pro Woche zum Topverdiener werden soll.

Inklusive festgeschriebener Ablöse (75 Millionen) und Handgeldern beläuft sich der Haaland-Deal auf ein Gesamtvolumen von 250 bis 300 Millionen Euro – kein Wunder, dass die interessierten Bayern abwinken mussten.

Beim FC Bayern macht sich Lewandowski Gedanken um seine Zukunft.

Das Paket sei „sehr weit weg von dem, was wir uns vorstellen“, sagte Vorstandschef Oliver Kahn im Sport1-Doppelpass. Schlimmer noch: Dem deutschen Rekordmeister droht der Verlust von Torgarant Lewandowski, der ausdauernd mit dem FC Barcelona flirtet. Sogar Kahn musste nun erstmals öffentlich eingestehen, dass der 33-Jährige sich „Gedanken über die Zukunft“ mache – also an Abschied denkt.

Die deutsche Bundesliga hat wegen der Münchner Dominanz und der Abstiege verschiedener Traditionsklubs ohnehin an Attraktivität verloren. Das Problem würde durch den Abschied der beiden Topstürmer und internationalen Spitzenmarken verschärft.

Sechsmal haben sich Lewandowski und Haaland bisher in Bundesliga und Supercup duelliert – jedes Mal siegten die Bayern. Haaland erzielte fünf, Lewandowski sogar acht Tore. Wie soll man diese Klasse nur ersetzen?

Watzke hat da eine Idee. Sollte Haaland den BVB im Sommer wie erwartet verlassen, „werden wir es so handhaben, wie wir es immer gehandhabt haben“, sagte er bei RTL/ntv: „Wir werden wieder jemand Neues finden.“ (mn/sid)

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