Für den FC Bayern geht es gegen Salzburg um mehr als das Viertelfinale

<p>Manuel Neuer</p>
Manuel Neuer | Foto: dpa

Mit dem Coach steht gegen die Pressing-Maschine aus der Mozartstadt die komplette Führungsriege auf dem Prüfstand: Für den neuen Vorstandschef Oliver Kahn käme ein frühes Aus einem Desaster gleich, auch die Einkaufspolitik von Sportvorstand Hasan Salihamidzic würde kritisch hinterfragt. „Nur“ zum zehnten Mal nacheinander Meister zu werden, wäre zu wenig und nicht sein „Anspruch“, unterstrich Nagelsmann.

„Es ist auf jeden Fall so: Wir haben den Druck, wir müssen und wollen weiterkommen“, bekräftigte Routinier Thomas Müller. Sollte mit dem 20. Viertelfinal-Einzug der erhoffte Rekord glücken, könne es „eine extrem gute“ Saison werden - andernfalls sieht Müller „keine rosigen Zeiten“ auf den Rekordmeister zukommen. Er betonte: „Wir sind uns bewusst, was auf dem Spiel steht.“

Doch der Ur-Bayer hofft, dass diese angespannte Lage das von ihm zuletzt schmerzlich vermisste „Mia san mia“ wieder herauskitzelt. Alles oder nichts? „Ich genieße die Situation auch“, sagte er mit funkelnden Augen. Wer viel zu verlieren habe, könne auch viel gewinnen – und „emotional“ einen Schub bekommen.

Wenige verkörpern die fast sprichwörtliche Münchner Gier wie Neuer, der nach vierwöchiger Pause zurückkehrt. „Darüber sind wir alle sehr froh“, sagte Nagelsmann. Der Kapitän soll die wacklige Defensive stabilisieren, der Nagelsmann die Schönspielerei austreiben will.

Das 1:1 aus dem Hinspiel, meinte Müller, sei „kein Traumergebnis“ - und sollte Warnung genug sein. Nur ein einziges Mal scheiterten die Bayern in den vergangenen zehn Jahren bereits im Achtelfinale – 2019 gegen den späteren Sieger FC Liverpool ebenfalls nach einem Remis auf fremdem Platz (0:0/1:3). Die Fallhöhe ist enorm, ein Aus gegen einen Klub aus der im Fußball oft belächelten Skination Österreich wäre ein Novum.

„Ich bin kein Schwarzmaler und gehe nicht davon aus, dass wir ausscheiden“, sagte Nagelsmann. Um dies zu verhindern, müsse allerdings auch das Offensivspiel „modifiziert“ werden, wie Müller forderte: Weltfußballer Robert Lewandowski, gab Nagelsmann zu, bekommt zu wenig Bälle.

Viertelfinale beschert den Bayern weitere Millioneneinnahmen

Für die Bayern geht es auch um sehr viel Geld. Der Einzug in das Viertelfinale würde von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) mit einer weiteren Prämie von 10,6 Millionen Euro honoriert.

Nach der Gruppenphase mit sechs Siegen und dem Achtelfinaleinzug hatte der deutsche Meister in Europas Königsklasse bereits 78,42 Millionen Euro allein an UEFA-Prämien eingenommen. Dazu kommen noch ein zweistelliger Millionenbetrag aus dem sogenannten Marktpool, dessen Summe erst am Saisonende feststeht, sowie Zuschauereinnahmen. Mit Halbfinale (12,5 Millionen) und Finale (20 Millionen) könnten die Münchner deutlich über 100 Millionen Euro einnehmen.

Geld, dass den Bayern-Bossen um Oliver Kahn auch Spielraum für anstehende Vertragsverhandlungen mit Top-Spielern wie Robert Lewandowski oder Serge Gnabry verschaffen würde.

Helfen könnte den Münchnern, dass der Gegner zuletzt insgesamt 17 Corona-Fälle zu beklagen hatte. Seine Elf, forderte Nagelsmann, müsse daher das Tempo bis zur letzten Sekunde hochhalten. So soll auch der formstarke Salzburger Nationalspieler Karim Adeyemi (19 Saisontore) ausgebremst werden. (sid/dpa/leo)

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