Lenins Lebensrückblick

Am Ende seines Lebens hält Lenin, russischer Revolutionär und Politiker, der in der Durchsetzung seiner Ziele nicht gerade zimperlich war, eine umfassende Gewissenserforschung. Dabei stößt er auf die außergewöhnliche Gestalt von Franziskus von Assisi. Dessen tiefe Menschlichkeit, geprägt von feinfühliger Achtsamkeit, seine bedingungslose Anerkennung der Würde eines jeden Menschen und aller Kreaturen der Schöpfung (Sonnengesang), seine Freundschaft mit Andersdenkenden (Sultan Melek el Kamil von Jerusalem), das alles hat Lenin umwerfend beeindruckt. So dass er kurz vor seinem Tod, 1924, schrieb: „Ich habe mich getäuscht. Ohne Zweifel war es nötig, eine Masse von Unterdrückten zu befreien; aber unsere Methode hat andere Unterdrückungen und schauerhafte Massaker zur Folge gehabt. Du weißt, dass ich todkrank bin; da fühle ich mich verloren in dem Ozean von Blut unzähliger Opfer. Aber es ist zu spät, umzukehren. Russland bräuchte zehn Franziskus von Assisi.“

Ich denke, dass Russland und andere diktatorische Welt-Machthaber dieses Vorbild bräuchten, ebenso der Westen, einschließlich der weltlichen, religiösen, kirchlichen und humanistischen Institutionen, wenn wir auf dem Begegnungsfeld der gegenseitigen Wertschätzung und Achtung die Kurve bekommen wollen. Hierbei wäre das Friedensgebet von Franziskus sehr hilfreich: Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens, dass ich...

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