[Video] Meylemans' Hilferuf zeigt Wirkung

<p>Hier war die Welt noch in Ordnung: Meylemans vor dem Abflug nach Peking.</p>
Hier war die Welt noch in Ordnung: Meylemans vor dem Abflug nach Peking. | Foto: belga

Der olympische Albtraum von Kim Meylemans endete kurz vor Mitternacht. Es klopfte an der Zimmertür, der Fahrservice stand bereit - und am späten Mittwochabend ging es für die Skeleton-Pilotin vom Quarantäne-Hotel doch noch ins olympische Dorf in Yanqing. Es war der Abschluss einer Odyssee, wie sie Athleten aus aller Welt vor den Spielen gefürchtet hatten.

„Durch die Hölle und zurück und wieder durch die Hölle“, schrieb Meylemans.

„Es scheint, mein Video und die Bemühungen meines NOKs haben sich ausgezahlt“, sagte die im oberpfälzischen Amberg geborene, aber für Belgien startende Athletin in einer Videobotschaft auf Instagram. Die Tränen, die sie Stunden zuvor in einem emotionalen Hilferuf vergossen hatte, waren getrocknet.

Völlig aufgelöst hatte die 25-Jährige in einem Videoclip von ihrem Schicksal berichtet. „Ich weiß nicht, ob ich es noch 14 Tage länger bei den Olympischen Spiele aushalten kann, wenn ich in Quarantäne bin“, sagte sie. Bei der Einreise in Peking war ein PCR-Test der Sportlerin zunächst positiv ausgefallen, anschließend wurde sie dreimal negativ getestet.

„Ich dachte, ich dürfte nun ins Olympische Dorf fahren“, beschrieb Meylemans: „Der Krankenwagen ist aber in eine andere Einrichtung gefahren.“ In dieser entstand dann das aufsehenerregende Video, das auch das Internationale Olympische Komitee auf den Plan rief.

Nachdem das IOC von der „schwierigen Situation“ der Athletin erfahren hatte, habe es sofort Kontakt mit dem belgischen Komitee aufgenommen, um sicherzustellen, dass der Sportlerin schnell angemessene Hilfe angeboten werde. Dies gelang nun. Das IOC erklärte, Meylemans müsse als nahe Kontaktperson in einem Einzelzimmer untergebracht werden, sich isoliert fortbewegen und alleine essen. Weil es zunächst kein entsprechendes Zimmer für die Belgierin gegeben habe, habe sie vorübergehend in einem Hotel in der Nähe des olympischen Dorfes untergebracht werden müssen. Mittlerweile sei sie im olympischen Dorf. „Wir sind froh, dass die Anstrengungen zu einer erfolgreichen und schnellen Lösung geführt haben“, hieß es vom IOC.

Meylemans, die als Juniorin für Deutschland startete und seit 2014 für Belgien im Eiskanal unterwegs ist, befindet sich im Dorf in einem abgeschotteten Bereich allerdings weiter in einem Einzelzimmer. Weitere sieben Tage wird sie mit zwei PCR-Testungen täglich überwacht.

Bleibt sie negativ, könnte sie unmittelbar vor dem olympischen Frauen-Rennen am 11. und 12. Februar die Isolation verlassen. Das Zittern geht weiter, eine Corona-Infektion von Anfang Januar könnte ausschlaggebend für das positive Testergebnis sein.

„Durch die Hölle und zurück und wieder durch die Hölle“, schrieb Meylemans nach ihrer Ankunft vor wenigen Tagen - und fasste ihre aufwühlenden Wochen damit zusammen.

(sid/mn/dpa)

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