Historische Trutzburg als Refugium in den Ardennen

Ein Herrschaftsname, der erstmals im vierzehnten Jahrhundert in Tavigny auftaucht. Großen Einfluss auf die äußere Form der vormaligen Trutzburg mit einst vier Schutztürmen hatte Johann von Ouren, nachdem er im Jahre 1596 Adrienne von Pallant geheiratet hatte. Zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts nahm er bedeutende bauliche Änderungen vor, die bis heute Bestand haben. Besonders der Bau des hinteren Herrenhauses ist seit jener Zeit prägend für den Landsitz, wenngleich die früheren schmalen Schießscharten in den verbliebenen zwei Türmen an die mittelalterliche Vergangenheit erinnern. Ein weiterer bekannter Name in Tavigny war nachfolgend u.a. Jean Lambert Baron von Dobbelstein-Eynenbourg.

Lage

Die Lage ist abgeschieden - in diesem Falle aber unbestritten ein Plus für den künftigen Eigentümer des Schlosses, das, gelegen an einer weitläufigen, mehrfachen Weggabelung, den Weiler Tavigny als vormalige Trutzburg prägt. Das Umfeld ist ländlich, mit etlichen typischen Ardenner Gehöften in Sichtweite. Wenngleich die mächtigen Mauern auch künftig nach Wunsch übertrieben neugierige Passanten abhalten dürften. Jedenfalls ist das Anwesen von der Straße nur schwer einsehbar, während es nach hinten durch hohen Baumbestand begrenzt wird, der den Weg zu einem ausgedehnten und durchweg naturbelassenen Garten weist.

Beschaffenheit

Es war vor allem die Familie Dobbelstein-Eynenbourg, die Schloss Tavigny im achtzehnten Jahrhundert seinen heutigen Dekor gab, u.a. durch die Vergrößerung der Räume (deren Zahl zugleich sank) und die Ausstattung im Louis-XV-Stil (mit Täfelung in Eiche oder Kaminen in rotem Marmor aus Rochefort). Die nachfolgenden Eigner, hierunter ein betuchter Gerber aus Stavelot, brachten weitere gezielte, aber dezente Änderungen an. Mit der erfreulichen Folge, dass das Schloss sich seinen Charakter nicht nur nach außen, sondern ebenso im Innern bewahren konnte. Kurzum: Das Anwesen atmet in Gemäuer und Gebälk den Hauch der Geschichte.

Skizzierung

Im Innern schweift der Blick unverstellt über eine hochwertige, historisch angehauchte Ausstattung, die sich, unter hohen Balkendecken, ihre ungebrochene Rustikalität bewahrt hat. Zugleich aber in manchen Räumen den Weg behutsam in die Modernität weist. Von erlesenem Geschmack zeugen vor allem die verwendeten Materialien, etwa Böden, Bäder oder Vorhänge, die in lebhaftem Kontrast stehen zu den Kaminen, Öfen, Truhen oder Vitrinen. Ins Auge sticht ebenfalls das mitunter sehr modische Mobiliar, das - in angesagtem Design, in trendy Farben und ergänzt um hippe Skulpturen - losgelöst wirkt vom umgebenden patinierten Ambiente.

Preis

Für den Preis von 2.800.000 € sprechen gleich mehrere Argumente, so vorrangig die historisch verbürgte Vergangenheit über mehr als ein Jahrtausend, ferner die architektonische Wertigkeit, selbst wenn zumindest im vorderen äußeren Bereich zwischendurch die bauliche Harmonie hinter teils recht eigenwilligen und funktionellen Zweckbauten zurückstehen musste. Nicht zu vergessen das weitläufige Gelände, das - im weiteren Verbund zur großzügigen Terrasse - dank des Baumbestandes ein hohes Maß an Individualität gewährleistet. Und dann wäre da noch das faszinierende Interieur, wo hinter dicken Mauern die Zeit scheinbar still steht.

Info & Detail

Adresse: Tavigny 37, 6660 HOUFFALIZE

Objektart: Landschloss [mehrfach um- und ausgebaut]

Baujahr: Ursprünglich 893 [letzte Renovierung in den 1980er Jahren]

Grundstück: 17.338 Quadratmeter

Wohnfläche: 1.367 Quadratmeter

Nutzfläche [Wirtschaftsräume + Keller]: 220 Quadratmeter

Schlafzimmer: Acht

Bäder: Acht

Räume insgesamt: Vierunddreißig

Terrasse: Großzügige Anlage zum weitläufigen Garten hin

Garage: Optional Außenstellplätze im geschlossenen Innenhof

Sonstiges: Musik-, Lese- und Konferenzsaal im zweiten Obergeschoss

Perspektive:
Ausrichtung für touristisch-gastronomische Zwecke

Heizung: Öl [zentral]

Preis: 2.800.000 €

Kontakt:
www.hob-immo.be


„Unter die Lupe“ nimmt das GrenzEcho auf seinen IMMO-Seiten stets ein Objekt, das im Anzeigenteil der Printausgabe und des Onlineportals angeboten wird. Die Charakterisierung betrifft Lage, Skizzierung, Beschaffenheit und Preis, kann aber abgewandelt werden. Hintergrund ist eine Momentaufnahme zur aktuellen Situation auf dem regionalen Immobilienmarkt in Ostbelgien und Umland (punktuell auch anderswo mit regionalem Bezug). Diesmal „im Fokus“ das mittelalterliche Schloss Tavigny unweit von Houffalize. Text: nemo.presse & Fotos: Agentur

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