Impfpflicht

Bei der Behandlung der Coronakrise sollten folgende Grundsätze beachtet werden:

1. Wir lassen uns bei unserem Handeln von wissenschaftlichen Erkenntnissen leiten.

2. In unseren repräsentativen Demokratien entscheiden die Parlamente mit Mehrheiten über die zu ergreifenden Maßnahmen.

3. Im Zweifelsfall entscheiden oberste Gerichte, ob die beschlossenen Gesetze verfassungskonform sind.

Ich habe den Eindruck, dass der weitaus überwiegende Teil unserer Wissenschaftler die Meinung vertritt, dass wir ohne eine höherer Impfquote Corona nicht in den Griff bekommen. Unter den Impfgegnern reicht die Spannbreite von seriösen Argumenten bis hin zu Spintisierereien. Diese Gruppe befindet sich deutlich in der Minderheit und ist teilweise Argumenten nicht mehr zugänglich. Das jüngste Verfassungsgerichtsurteil in Deutschland sagt aus, dass es zulässig ist, zum Wohl der Allgemeinheit in Grundrechte des Einzelnen einzugreifen - und ich glaube, dass die Verfassungsgerichte der anderen EU-Staaten zu ähnlichen Urteilen kämen. Wir sollten daher in der nächsten Zeit ernsthaft über das Pro und Contra einer Impfpflicht diskutieren und zu einer Entscheidung kommen. Da hilft es wenig, wenn Herr Oswald Schröder in seiner Kolumne das „Gespenst der Impfpflicht“ an die Wand malt und vor einer drohenden dramatischen Vertiefung der Spaltung unserer Gesellschaft warnt. Das wahre Drama besteht darin, dass wir Hunderttausende von Toten zu beklagen haben, deren Zahl ohne entschlossenes Handeln dramatisch weiter steigen wird. Den Impfgegnern ein Widerstandsrecht einzuräumen, käme einer Kapitulation unserer demokratischen Grundordnung gleich.

Kommentare

  • Sehr geehrter Herr Wahl,

    Ihr Vorschlag klingt auf den ersten Blick plausibel. Leider haben Sie den Punkt "Menschenwürde" nicht erwähnt. Die zentrale Frage diesbezüglich lautet: Darf ein Parlament auch Gesetze beschließen, die die Würde des Menschen verletzen? So finde ich, dass eine Impfpflicht für gesunde Menschen, die selber von der Impfung kaum einen Nutzen haben, und nur dem behaupteten Ziel dient, andere Menschen zu schützen, eine Verletzung deren Menschenwürde darstellt, weil sie als Objekte zum Erreichen eines bestimmten Zweckes benutzt werden.

    Sollten Sie nun auf die Wehrpflicht, insbesondere im Kriegsfalle, verweisen, so würde meine Replik lauten, dass ein „Verheizen“ von Soldaten, selbst wenn’s von einem Parlament beschlossen wurde, auch die Würde dieser Soldaten gravierend verletzt. Und ich habe den Eindruck, dass die Impfpflicht in Anbetracht der Faktenlage (siehe Flandern versus Brüssel, etc.) an eine Verzweiflungsstrategie von Kriegsherren erinnert, die nichts mehr als ihren Gesichtsverlust fürchten und bereit sind auf Biegen und Brechen auch noch den letzten „Soldaten zu verheizen“.

    Und dass Sie „den Eindruck haben, dass der weitaus überwiegende Teil unserer Wissenschaftler die Meinung vertritt, dass wir ohne eine höherer Impfquote Corona nicht in den Griff bekommen“ führt direkt zu einigen offenen Fragen:

    1. Wie ist dieser Eindruck entstanden? Etwa durch eine repräsentative Umfrage bei den Wissenschaftlern, durch Propaganda, etc.?

    2. Inwiefern ist eine wissenschaftliche Erkenntnis eine Frage der Mehrheitsmeinung? Ich erinnere daran, dass viele der großen Wissenschaftler ziemlich alleine mit ihrer Minderheitsmeinung dastanden.

    3. Was genau meinen Sie, mit „Corona in den Griff bekommen“? Ich erinnere daran, dass die Sterblichkeit in Belgien seit Mitte Dezember 2020 das erwartete Toleranzband nicht mehr überschritten hat.

  • Herr Gerhard Schmitz

    Sie der alles aber auch alles besser weiß, würden sie einen unstudierten Mann wie mir einen Gefallen tun? Würden sie bitte den Leserbrief von Herrn Lafleur "Lassen sie sich impfen" lesen und kommentieren, vielen DANK IM VORAUS für ihre Bemühungen.

  • Die zahlreichen Worthülsen eines Gerhard Schmitz bleiben leere Worthülsen! Vor dem Hintergrund von 5,3 Millionen Corona-Toten weltweit (die meisten davon nicht Geimpfte - aber nicht, weil sie nicht wollten...), ist und bleibt es eine rein subjektiv geführte Debatte - völlig sinnlos! Sein falscher, irrealer Vergleich zw. Corona-Maßnahmen einerseits und dem Einziehen von Soldaten andererseits, ist ein weiterer Beweis dafür, dass es ihm nicht um Lösungen geht, dass er "Argumente" auch ohne Sinn verwendet, Egoismus ganz groß geschrieben wird und Solidarität in seinem Vokabular nicht vorkommt!!! Hoffen wir, dass die Demokratie gestärkt aus der Krise hervorgeht!

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