Hassbotschaft und Brandsatz am Privathaus von Pascal Arimont - Polizei ermittelt

<p>Die Hassbotschaft an der Garage am Privathaus von Pascal Arimont in Büllingen</p>
Die Hassbotschaft an der Garage am Privathaus von Pascal Arimont in Büllingen | Foto: privat

„Das war bereits das zweite Mal“, sagte Pascal Arimont, der am Samstag noch unter dem Eindruck der Ereignisse stand, zu der Hassbotschaft. Bereits im Sommer habe es eine solche Hassbotschaft in roter Farbe gegeben, die man allerdings nicht so gut habe erkennen können. „Ich habe das seinerzeit angezeigt, aber nicht öffentlich gemacht, weil ich das Ganze nicht größer machen wollte, als es ist. Aber das jetzt gibt mir sehr zu denken. Natürlich stellt man sich unweigerlich die Frage, wie das jetzt weitergeht“, so Pascal Arimont gegenüber dem GrenzEcho.

Auch diesmal habe er Anzeige bei der Polizei erstattet. „Ich hoffe, dass die Polizei jetzt in gewissen Kanälen recherchiert“, so der CSP-Politiker. So verweist er unter anderem auf den Kanal „Initiative Privatadressen“ beim Online-Chatanbieter Telegram, auf dem dazu aufgerufen wird, die Privatadressen von Politikern zu sammeln, um diese an ihrem Wohnort zu stören. „Ich habe am Freitag auf Facebook die Rolle der Wissenschaft kommentiert, und habe jetzt offenbar die Antwort auf meiner Garage gefunden.“

Mit Kritik könne er sehr gut leben, betont Pascal Arimont. „Auch an die Tatsache, dass das unter die Gürtellinie geht, hat man sich gewöhnt. Aber die Schmiererei hier ist nochmal eine andere Nummer, ein Eindringen in die Privatsphäre. Eine Grenze ist deutlich überschritten. Das hier, das war richtige kriminelle Energie. Eine solche Aufschrift schafft man nicht in 30 Sekunden. Also war das geplant und nicht etwa eine spontane Aktion.“ Davon einschüchtern lassen, wolle er sich aber nicht: „Für mich gilt das Motto: Jetzt erst recht. Die übergroße Masse der Menschen verhält sich vernünftig. Gegen diese kleine Minderheit müssen wir uns wehren.“

Der Brandsatz am Haus stellte sich nach den Ermittlungen der Polizei als echt heraus, wie Pascal Arimont später mitteilte. Deshalb seien die Spurensicherung und die Föderalpolizei eingeschaltet worden, hieß es. Diesen Brandsatz hatte man an die Hausfassade geworfen, da es eine Aufprallstelle an der Fassade gibt, nur etwa einen Meter unter dem Fenster der Kinder. „Die Polizei qualifizierte das als Brandstiftung mit erschwerender Wirkung, da wir alle im Haus waren. Der Polizist sprach dabei sogar von Mordanschlag“, meinte Pascal Arimont.

<p>Die Hassbotschaft am Triangel in St.Vith gegen Ministerpräsident Oliver Paasch</p>
Die Hassbotschaft am Triangel in St.Vith gegen Ministerpräsident Oliver Paasch | Foto: privat

Vor zwei Wochen war DG-Ministerpräsident Oliver Paasch ebenfalls Opfer einer Hassbotschaft, allerdings nicht am privaten Wohnort. Das Kulturzentrum Triangel in St.Vith war seinerzeit mit „Paasch verrecke“ in Großbuchstaben beschmiert worden. Die Polizei startete einen Zeugenaufruf nach der Tat, die sich offenbar in der Nacht zum Sonntag, 21. November ereignet hatte.

„Jedes Mal, wenn ich über Corona-Regeln im In- und Ausland informiere oder zum Impfen aufrufe, erhalte ich persönliche Beleidigungen, Hassbotschaften und manchmal auch Morddrohungen. Querdenker werfen mir vor, ihre Meinungsfreiheit einzuschränken. Das tue ich nicht. Ansonsten könnten sie mir ihre Nachrichten gar nicht schicken. Umgekehrt bitte ich aber darum, auch meine Meinung zu respektieren“, hatte Oliver Paasch dazu auf Facebook geschrieben. „Man darf mich gerne kritisieren; aber bitte in einem vernünftigen Ton“, hieß es unter anderem. Eine Woche später berichtete er auf Facebook von vielen Zeichen der Solidarität, die er erfahren habe. Außerdem gab es Leserbriefe und öffentliche Stellungnahmen gegen solche Hassbotschaften. Oliver Paasch erklärte am Samstag auf GrenzEcho-Anfrage, dass er auch Anzeige erstattet habe.

Kommentare

  • Es ist höchste Zeit, dass sich alle demokratischen Kräfte sammeln und dieser Volksverhetzung entschieden entgegentreten. Fakt ist, dass die Hassprediger nur eine ganz kleine Minderheit darstellen, wenn auch eine sehr schrille und laute. Bleibt zu hoffen, dass den vielen Menschen, die sich bisher durch diese Volksverhetzer haben verunsichern oder manipulieren lassen, jetzt langsam klar wird, wem sie da hinterherlaufen. Noch ist es nicht zu spät. Wehren wir gemeinsam den Anfängen !

  • Absolut inakzeptabel. Viel Mut Herr Arimont. Man muss nicht unbedingt ihrer Meinung sein, aber Gewalt und Androhung davon ist schlichtweg kriminell.

    Hass ist keine Meinung.

    Solche Taten geschehen auch, weil die breite Mehrheit der Gesellschaft zu oft schweigt, wenn Querdenker und Extremisten ihren Unsinn und Hass verbreiten.
    Es ist an der Zeit, dass die demokratischen Kräfte der Gesellschaft und jeder einzelne vernünftige Bürger dieser kleinen handvoll Idioten klar zu verstehen gibt, dass sie mit ihrem Gebaren und ihrer Gewalt niemals durchkommen oder irgendetwas bewirken werden.

  • Das Verbreiten von Fake-News, Verschwörungstheorien, Hass und Hetze sind offenbar zu einem Geschäftsmodell „sozialer“ Medien geworden.
    Sie verbreiten sich nicht mehr nur an den Dorftheken sondern in Lichtgeschwindigkeit durch alle Haushalte und Hirne. Hier bedarf es nicht nur individueller „Wellenbrecher“ sondern hoher gesellschaftlicher Dämme.

    Die digitalen Medien prägen unseren Alltag und infizieren bisweilen durch gezielte Desinformation und Manipulation die Gedanken insbesondere von Menschen, die für einfache Antworten auf komplexe gesellschaftliche Fragen empfänglich sind und gerne die Verantwortung und Schuldfrage mit dem Hinweis auf DIE Politiker, DIE Wissenschaftler, DIE Ausländer, … DIE ANDEREN beantworten.

    Ein Blick in Facebook und Co. liefert ein erschreckendes Bild eines Teiles unserer Gesellschaft.
    Richtig, Alfons Velz, die Spaltung verläuft glücklicherweise nicht mitten durch die Gesellschaft sondern zwischen der großen Mehrheit und einer feixenden Minderheit.
    Wenn man die Qualität der „Argumente“ der Schreihälse, Querdenker und… Sprüher betrachtet, erscheinen diese jedoch für jeglichen vernünftigen Diskurs und gesellschaftliche Verantwortung und Zusammenhalt verloren.

    Ihnen die Grenzen aufzuzeigen ist - zumal bei derartigen Übergriffen - Aufgabe der Ordnungskräfte und der Justiz, aber auch von jedem einzelnen Bürger.
    Wenn eine schweigende Mehrheit es zulässt, dass Politiker, Wissenschaftler,… zum „Abschuss“ freigegeben werden, wird diese Spirale sich weiter drehen und die Gesellschaft mit sich reißen.
    Eine undifferenzierte journalistische Sichtweise auf das grsellschaftspolitische Geschehen trägt - zumal in Krisenzeiten wie dieser - überflüssigerweise zu dieser Entwicklung bei.

    Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Wenn sie nur noch als Alibi für gesellschaftszersetzende Umtriebe dient und dies als Geschäftsmodell für Plattformbetreiber gilt, die ihren Reibach damit machen, dürfen wir uns über solcherlei Exzesse und diese besorgniserregende Entwicklung nicht wundern.

    „Herr, die Not ist groß. Die ich rief, die Geister werd ich nun nicht los…“

  • Hallo Herr Arimont. Viele Grüße und Zuspruch aus dem benachbarten Hellenthal. Ich habe Respekt und Hochachtung vor jedem, der in der heutigen Zeit den Mut aufbringt, ein öffentliches Amt zu bekleiden. Lassen Sie sich bitte nicht entmutigen. Hätte es in den 60er Jahren diese sozialen Hetzmedien schon gegeben, die Pocken wären heute noch nicht ausgestorben. Ich glaube auch ganz fest daran, das "Menschen" die solche Taten verüben, irgendwann in ihrem erbärmlichen Leben dafür zahlen müssen. Ganz gleich wie und wo.......

  • Die Berichterstattung über diese kriminelle Tat ist ebenfalls aufschlussreich: ¨Während in den beiden Presseorganen Grenz-Echo und BRF alle Aspekte berichtet und beleuchtet werden, spricht das einschlägig bekannte ostbelgische Querdenkerforum mit journalistischem Anstrich lediglich von einer Hassbotschaft und verliert kein Wort darüber, dass ein Brandsatz auf das Haus geworfen wurde, also ein regelrechter Anschlag verübt wurde, der glücklicherweise nicht gelungen ist.

    Warum wird diese essenzielle Information auf diesem Portal ausgelassen? Etwa nicht relevant? An einem Mangel an Zeit kann es nicht liegen, denn die üblichen abgründigen Kommentare unter dem "Artikel" zur Tat werden freigeschaltet... Kommentare also wichtiger als eine Schlüsselinformation?

  • Sehr geehrter Herr Arimont, an anderer Stelle hatte ich bereits angemerkt, dass es Zeit wird, dass die schweigende Mehrheit sich gegen diese defaitistische und laut schreiende und wie hier geschehen, hinterhältige Minderheit, zu Wort meldet.
    Politische Inhalte dürfen und müssen kritisch betrachtet werden, jedoch sind tätliche Angriffe gegen Politiker nicht hinzunehmen. Anonyme Boshaftigkeiten, Beschädigungen und Beleidigungen sind in zahlreichen Fällen Straftaten, die es zu ahnden gilt. Es bleibt zu hoffen, dass die zuständigen Behörden die anonymen Feiglinge baldmöglichst identifizieren und dem Gericht zuführen. Menschen die sich für unsere demokratischen Werte einsetzen sind wichtig und für ein gesellschaftliches Zusammenleben unerlässlich. Das zählt nicht nur für Politiker, sondern für jeden einzelnen Bürger! Ich wünsche Ihnen, Herr Arimont und Ihrer Familie sowie allen, die durch ihr politisches Engagement ähnliche Erfahrungen machen müssen, viel Mut und Kraft.

  • Wenn Impfkritiker und Impfgegner von der Politik in einen Topf geworfen werden, auch das ist Volksverhetzung und geht an der vielfältigen Meinung und Handhabung dieses Themas vorbei.

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