Was nach Glasgow?

Die biblischen Geschichten über den Umgang mit Katastrophen scheinen mir hilfreich und leicht übertragbar in unsere Zeit. Das geprüfte Volk erkennt und benennt die Ursache: „Wir haben gesündigt gegen unseren Gott.“ Übersetzt für heute: „Wir haben gesündigt gegen die Natur.“ Die Antwort des Volkes: „Wir kehren um und tun Buße, damit unser Gott uns wieder gnädig ist“. Das Volk erkennt, dass es sein Schicksal nicht mehr in der Hand hat, aber einen Beitrag zu leisten hat. Übersetzt: „Wir ändern unsern Lebensstil, jeder einzelne und als Gemeinschaft, als Staat. Aber wir wissen, dass das allein die Katastrophe nicht überwinden wird. Wir haben es nicht mehr in der Hand. Alle Politik ist ohnmächtig. Die Machbarkeit ist am Ende. Aber wir vertrauen, dass die Natur, das Leben, wie wir die größere Kraft auch immer nennen mögen, noch ungeahnte heilende Kräfte in sich birgt. Wir gestehen uns ein, dass wir das Leben und seine Kräfte, auch die guten, heilsamen, nur sehr bruchstückhaft kennen. Wir wollen und dürfen ihnen vertrauen, WENN WIR UMKEHREN DA, WO WIR KÖNNEN.“ Sind die Alarmrufe, die derzeit um die Umweltproblematik gemacht werden, nicht ihrerseits Ausdruck menschlicher Hybris: Wir meinen es zu schaffen, wir wollen es unbedingt schaffen, obschon wir heillos überfordert sind? Erfolgsdruck und Panik lähmen oder jagen uns. Beides ist am Ende tödlich. Vertrauen in das Größere, das uns übersteigt, lässt leben, Vertrauen, das einhergeht mit Änderung des Lebensstils.

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