Sängerin Helene Fischer über ihren „Rausch“ und Stefan Raab

<p>Helene Fischer versteht sich selbst zwar in erster Linie als Entertainerin - es gibt aber dennoch Momente, in denen sie auch politisch Stellung beziehen möchte.</p>
Helene Fischer versteht sich selbst zwar in erster Linie als Entertainerin - es gibt aber dennoch Momente, in denen sie auch politisch Stellung beziehen möchte. | Foto: Britta Pedersen/dpa

Welches Gefühl sich hinter dem Titel ihres neuen Albums versteckt, das am Freitag erschienen ist, wieso sie mit Showmaster Stefan Raab zusammenarbeitet und warum sie sich bei einer neuen Platte noch nie so sicher war wie nun, schildert die Sängerin im Interview.


Als Sie Ihr neues Lied „Volle Kraft voraus“ vorstellten, erklärte Ihre Plattenfirma, dass man hier miterlebe, wie Helene Fischer „in eine neue Phase ihres Lebens“ eintrete. Was oder wer ist denn die „neue“ Helene Fischer?


Ich feiere in dem Lied die Freiheit, die ich mir in allen Bereichen erarbeitet, manchmal vielleicht auch ein bisschen erkämpft habe. Ich bin sehr dankbar für alles, was ich erreicht und erlebt habe, dankbar für die Menschen, denen ich auf meiner Reise durchs Leben begegnet bin. Gleichzeitig war ich mir aber auch noch nie klarer darüber, wo ich als Künstlerin und als Mensch noch hinmöchte, als in diesem Moment. Diese Klarheit, der Aufbruch in einen neuen Abschnitt meines Lebens, hat mich beim Song begleitet.


Sie halten Ihr Privatleben privat, werden aber mitverfolgt haben, wie zuletzt über Sie berichtet wurde: Sie sollen schwanger sein. Ist auch das Teil Ihrer neuen Lebensphase?


Bitte haben Sie Verständnis, dass ich mich zu privaten Dingen nicht äußern möchte. In meinem Post, den ich auf Instagram gemacht habe, habe ich alles dazu gesagt und möchte es gerne dabei belassen.


Der Titel des Albums ist „Rausch“. Kennen Sie so ein Gefühl der Enthemmung? Man nimmt Sie von außen ja als durchaus bodenständig und diszipliniert wahr.


Rausch hat für mich persönlich wenig mit Enthemmung zu tun. Mein Rausch ist eine ganz besondere Form der Geistes- und Sinneswahrnehmung. Ein Gefühl der absoluten Klarheit und als Glücksgefühl der spirituellen Art wahrzunehmen. Es sind spezielle Momente des Lebens, wenn sich eine neue Tür öffnet und alles möglich zu sein scheint.


Sie werden das Album in einer eigenen Abendshow bei Sat.1 vorstellen - unter der musikalischen Leitung von Stefan Raab. Wie muss man sich diese Zusammenarbeit vorstellen?


Stefan ist ein großartiger Musiker, ein tausendprozentiger Fernsehprofi. Gleichzeitig kann er aber auch zuhören und neue Ideen aufnehmen und umsetzen. Ich empfinde die Zusammenarbeit mit ihm und seinem Team als unglaublich befruchtend – für beide Seiten. Mehr will ich nicht verraten, aber die Sat.1-Zuschauer dürfen sich auf jeden Fall auf einiges gefasst machen.


Gibt es noch etwas, das Sie erreichen wollen, um den inneren Frieden zu finden?


Ich bin zufrieden und mit mir und meinem jetzigen Leben absolut im Reinen. Das heißt aber nicht, dass ich keine Ziele mehr habe. Ich liebe es, mich selbst, meine Musik und meine Shows ständig weiterzuentwickeln, Neues auszuprobieren und damit die Menschen zu unterhalten. Ich fühle mich aber nicht getrieben. Ich mache das alles aus purer Begeisterung für die Musik und aus Liebe zu meinem Publikum.


Sie haben sich 2018 auch politisch geäußert und gegen Rassismus und Gewalt aufgerufen. Sind Sie mit den Jahren ein politischerer Mensch geworden?


Ich war privat schon immer ein politischer Mensch mit einer eigenen Meinung und Haltung. Nur bin ich in erster Linie Entertainerin. Ich möchte meine Prominenz als Künstlerin, die mir vom Publikum ja nur geliehen wird, nicht nutzen, um meine politischen Meinungen zu verbreiten. So wichtig nehme ich mich selbst einfach nicht. Allerdings gibt es Momente, da kann selbst ich nicht an mich halten, deshalb verarbeite und verbreite ich meine Gedanken und Botschaften am liebsten in Songs. So wie auch auf einem meiner neuen Songs mit „Wann wachen wir auf“.


Sind Sie besonders aufgeregt, wie Ihr Album nun ankommt und wie die Fans reagieren, wegen der extra langen (Corona-)Pause?


Wenn man mehr als eineinhalb Jahre an einem Album arbeitet, ist die Spannung, wie die Songs ankommen, immer groß. Ich war mir aber auch noch nie so sicher bei einem Album wie dieses Mal. Ich war vom Entstehungsprozess bis zur Endproduktion so intensiv wie nie dabei. Ich habe bei vielen Songs mitgeschrieben und zeige mich somit so persönlich wie nie, da die Lieder aus meinem Leben erzählen.

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