Zahl der „gîtes“ stößt an Grenzen

<p>In der Zwischenzeit bieten die so genannten „gîtes rurales“ in den Ardennen - vielfach entstanden aus vormaligen landwirtschaftlichen Gehöften - nicht nur reichlich Platz, sondern vor allem auch gestiegenen Komfort.</p>
In der Zwischenzeit bieten die so genannten „gîtes rurales“ in den Ardennen - vielfach entstanden aus vormaligen landwirtschaftlichen Gehöften - nicht nur reichlich Platz, sondern vor allem auch gestiegenen Komfort. | Fotos: nms / nemo.presse / ardennes étape

Die Folge: In weiser Voraussicht waren zahlreiche dieser Ferienhäuser bereits frühzeitig (aus)gebucht. Was in verschiedenen Orten in der Zwischenzeit manchem Bewohner böse aufstößt. Etwa in Durbuy und Umgebung, aber ebenso im touristischen Dreieck zwischen Vielsalm, Houffalize und La Roche. Der Grund: Verkehrsaufkommen, Lärmbelästigung, Preistreiberei…

Reichlich Leerstand infolge Landflucht

Denn eines ist unverkennbar: Bereits in den Jahren vor der Pandemie war die Zahl der „gîtes“ quer durch die Ardennen stark gestiegen. Eine Entwicklung, für die die Branche vorrangig zwei Ursachen ausmacht, die aber zusammenhängen. Der unaufhaltsame Rückgang der Landwirtschaft als primärer Ertragszweig in den Provinzen Lüttich (vornehmlich im Süden) und Luxemburg (zuzüglich der Nähe zum Großherzogtum als Arbeitsmarkt) führte zwangsläufig zur Landflucht. Weshalb immer mehr ältere und größere Anwesen leer stehen respektive ungenutzt sind.

Und in der Zwischenzeit sind es nicht mehr nur Ortsansässige, die solche Immobilien zu touristischen Zwecken umfunktionieren. Angesichts des verfügbaren Raumvolumens meist für größere Gruppen oder mehrere Familien und oftmals mit beträchtlichen Investitionen bis hin zu Spielplatz und Gartenpool, denn die Ansprüche der Gäste sind auch in den Ardennen in der Zwischenzeit erkennbar gestiegen.

Und wenn dann noch Jugendliche solche Einrichtungen für sommerliche Partys nutzen, kann die Beschaulichkeit und Lebensqualität in einem kleinen, charmanten Ort schon mal erhebliche Risse bekommen.

Hintergrund: „Invasion“ aus dem Norden

Es war einmal… ein kleines Dorf unweit von Houffalize. Der Name: Filli, 33 Haushalte, bewohnt von rund 60 Bürgerinnen und Bürgern, eingetragen als Steuerzahler „im Eigentum“ in der Gemeinde Houffalize. Im Grunde also ein idyllisches Dörfchen in ruhiger, abgeschiedener Lage, wenngleich mit guter verkehrstechnischer Anbindung via die Autobahn E42, die - zunächst vorrangig „Zubringer“ nach Süden, sprich: nach Frankreich und weiter - seit mehreren Jahrzehnten zumindest im Sommer quasi zum „Einfalltor“ in die Ardennen mutiert ist. Eine Autobahn, über die auch zahlreiche Feriengäste Filli ansteuern, einst ein eher verschlafenes, landwirtschaftlich geprägtes Dorf, wo heute jedoch 14 Eigner (hierunter lediglich drei aus dem Ort selbst) mit kostengünstigen Angeboten in ihren „gîtes“ werben. Davon wiederum 4 mit hoher Kapazität, konkret: zwischen 25 und 30 Personen. Und ein fünftes großes „gîte“ entsteht derzeit im Ortskern. Womit über die zwei Ferienmonate „summer feeling non stop“ garantiert ist. Mit der bedauerlichen Folge, dass derzeit sechs Einfamilienhäuser zum Verkauf stehen, weil die Bewohner aussiedeln möchten…

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