Tiefe, unvermeidbare „Eingriffe“ in das lokale Zusammenleben

<p>Bereits vor der Pandemie hatten die Ardennen dank eines qualitativ deutlich gesteigerten Angebots an Attraktivität gewonnen. Ein Trend, der sich seit dem Vorjahr weiter verstärkt hat.</p>
Bereits vor der Pandemie hatten die Ardennen dank eines qualitativ deutlich gesteigerten Angebots an Attraktivität gewonnen. Ein Trend, der sich seit dem Vorjahr weiter verstärkt hat.

Über längere Zeit waren es einheimische, größtenteils junge Familien, die sich vielfach um den Kauf älterer, leer stehender Anwesen in den Ardennenorten bemühten und auf solche Weise das dörfliche Miteinander beständig belebten. Eine Option, die in den letzten Jahren förmlich weggebrochen ist.

Der Grund ist ein einfacher: Vorgenannte Anwesen sind in der Zwischenzeit für lokale Interessenten quasi unerschwinglich geworden. Auswärtige Investoren überbieten die potenziellen Käufer aus dem Ort selbst - und die Verkäufer ziehen selbstverständlich das höhere (und teils stark überhöhte) Angebot vor. Auch mit der Folge, dass die „regulären“ Immobilienpreise mancherorts in den letzten Jahren in ungeahnte Höhen geschnellt sind und das lokale Preis- und Steuergefüge in Schieflage gerät.

So etwa in La Roche, wo sich die Anträge auf Einrichtung von „gîtes“ in den vergangenen zwei, drei Jahren gehäuft haben, wie Bürgermeister Guy Gilloteaux bemerkt. Und da bei einem Antrag auf Um- und Ausbau eines älteren und vor allem größeren Anwesens die künftige Bestimmung (private Nutzung oder touristische Zwecke) oft nur halbherzig angedeutet oder gar bewusst verschleiert wird, gehen Verwaltung und Kollegium der Sache in der Zwischenzeit konsequent auf den Grund - „und setzen Anträge zumindest aus, bis zwingend Transparenz geschaffen ist“.

Mit anderen Worten: Es bedürfe einer „konsequenten Identifikation“, so die Forderung von Guy Gilloteaux an die Adresse der Wallonischen Region und des Commissariat Général au Tourisme (CGT), „wo mit dem Argument der touristischen Förderung mitunter etwas vorschnell agiert wird“.

Oft ohne Rücksicht auf die tiefen, unvermeidbaren „Eingriffe“ in das lokale Zusammenleben. So an erster Stelle Verkehrssicherheit, gefolgt von Lärmbelästigung. Und das in immerhin 23 Orten der Gemeinde - hierunter keiner ohne zumindest einen „gîte“.

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