Kritische „Kohabitation“

<p>An manchen Orten, wie hier im Umfeld von Vielsalm, sind es externe Investoren, die verstärkt großzügige Ferienhäuser in einladendem Ambiente mit ausgewiesenem Charme hochziehen.</p>
An manchen Orten, wie hier im Umfeld von Vielsalm, sind es externe Investoren, die verstärkt großzügige Ferienhäuser in einladendem Ambiente mit ausgewiesenem Charme hochziehen.

Es ist vor allem die Verkehrs- und Lärmbelästigung infolge des plötzlichen Bevölkerungszuwachses, die mancherorts in den Ardennen den örtlichen Bürgerinnen und Bürgern die Zornesfalten auf die Stirn treibt. Kein Wunder, wenn die Bevölkerung im Juli und August teils bis zu vierzig Prozent anwächst.

So etwa in Wéris, ein bekanntes touristisches Dorf in der Gemeinde Durbuy, wo die „gîtes“ (Ferienhäuser) in jüngerer Zeit wie Pilze aus dem Boden schossen. In Zahlen: Wéris zählt 117 Häuser in Eigentum, bewohnt von ortsansässigen, in der Gemeinde eingetragenen Personen. Hinzu kommen 25 so genannte Zweitwohnsitze, durchweg im Besitz von Flamen, die teils seit langen Jahren im Ort integriert sind. Zudem 4 Hotels/Pensionen.

Faktisch also ein touristischer Ort unter vielen… wären da nicht die 24 (!) Ferienhäuser für Minimum 12 und Maximum 30 Personen. Wodurch die Bevölkerung im Sommer im Schnitt um 500 Personen anwächst. Eine „Kohabitation“, die über lange Jahre in Kauf genommen wurde, auch da die „Auswirkungen“ nicht so krass waren wie zuletzt.

Während sich die „Störungen“ an einem (verlängerten) Wochenende durchaus noch in Grenzen halten, fürchtet die angestammte Bevölkerung inklusive der langjährigen Zweitresidenten im Rückblick auf letzten Sommer und mit Blick auf die Buchungen für Juli/August besonders massive Belästigungen.

Und die wollen die Bürgerinnen und Bürger in Wéris nicht mehr hinnehmen. Im Grunde sei niemand gegen den Tourismus, so Danièle Carpet als Initiatorin einer Petition, doch fürchtet nicht nur sie im Sommer um „ein gesundes Gleichgewicht im Ort“.

Jedenfalls habe sich in den vergangenen Monaten „eine unüberhörbare Front“ gegen die intensive Nutzung der „gîtes“ aufgebaut, selbst wenn es letztlich meist nur einige wenige sind, denen die Störungen anzukreiden seien. „Wir wollen unbedingt vermeiden, dass Wéris ein zweites Durbuy wird, wo die ursprünglich angestammten Menschen in der Zwischenzeit die Flucht ergriffen haben und auf die umliegenden Dörfer gezogen sind.“

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