Kasper Schmeichel auf den Spuren seines Vaters

<p>25 Jahre nach seinem Vater will Kasper Schmeichel die nächste dänische Generation zum EM-Titel führen.</p>
25 Jahre nach seinem Vater will Kasper Schmeichel die nächste dänische Generation zum EM-Titel führen. | Fotos: belga

Den englischen Fußball lernte Kasper Schmeichel schon als kleiner Junge kennen. Als Sohn des einst besten Torhüters der Welt, einer Ikone von Manchester United, verbrachte er seine Kindheit vor allem in England. Wenn Vater Peter Schmeichel ihn mit zum Training nahm, lauerte der kleine Kasper hinter dem Tor und rettete alles, was daneben ging. Es war eine Zeit, die den Weg des heute 34-Jährigen ins Tor der dänischen Nationalmannschaft prägte. Schmeichel, in Kopenhagen geboren, aber fußballerisch in England gereift, spielte im Profibereich bislang nur auf der Insel. Und so ist ausgerechnet er es, der im EM-Halbfinale am Mittwoch (21 Uhr) in Wembley die englischen Titelträume beenden könnte.

Kasper Schmeichel: „Ich habe nie Druck gespürt, aber ich wurde sehr früh und sehr früh beurteilt.“

In seiner zweiten Heimat England ist Schmeichel als Stammkeeper von Leicester City bekannt – spätestens seit der sensationellen Meisterschaft 2016. Der englische Fußballverband soll sich einst gar mit ihm beschäftigt haben. Es dauerte schließlich, bis Schmeichel sein Debüt im dänischen Nationaltrikot im Alter von 26 Jahren feierte.

Für ihn wäre ein Erfolg auch ein weiterer Schritt aus dem großen Schatten seines Vaters. Jenem Torhüter, der Dänemark 1992 bei der EM zum bislang letzten Erfolg geführt hatte. „Ich habe nie Druck in diesem Sinne gespürt, aber was ich gespürt habe, ist, dass ich beurteilt wurde, sehr früh und sehr schnell“, sagte er der BBC. Über die Erlebnisse aus dem Jahr des EM-Triumphes habe er allerdings noch nicht mit seinem Vater gesprochen. Jedes Kind, das in Dänemark aufwachse, wisse ohnehin alles „über die Legende, die über dieses Team weitergegeben wurde. Ich denke nicht, dass es für mich anders ist als für jeden anderen.“

Dänemark hätte im Elfmeterschießen den historischen Vorteil.

Die Dänen um Schmeichel, einer der Anführer der neuen Generation, schreiben in diesen Tagen ihre eigene Geschichte. Nach dem Drama um Christian Eriksen und dem emotionalen Turnierverlauf benötigen sie gegen die favorisierten Engländer einen erneuten Kraftakt – und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Denn es könnte auch ein Duell der Torhüter werden. Einer der wichtigsten Gründe, warum das Mutterland des Fußballs weiter vom Titel träumen darf, heißt schließlich Jordan Pickford. Der englische Keeper nährt die Hoffnungen mit Glanzparaden, hielt seinen Kasten bislang bei diesem Turnier komplett sauber – und beendete damit auch die leidige Torwart-Debatte auf der Insel.

<p>Jordan Pickford hat bei dieser EM noch kein Tor kassiert.</p>
Jordan Pickford hat bei dieser EM noch kein Tor kassiert.

Doch trotz Pickfords starkem Turnier glaubt Papa Schmeichel fest an Dänemark, sollte es zum von den Engländern ungeliebten Elfmeterschießen kommen. Es gebe eine Sache, an die sein Sohn in diesem Moment denken werde, sagte er: „Dass Dänemark das letzte Mal im EM-Halbfinale im Elfmeterschießen gewonnen hat, also kann er das mit einbringen.“ Damals im Tor: Peter Schmeichel. (sid/tf)

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