Einfacher Weg? Southgate und Co. träumen vom Titel

<p>Dieser Sieg sei für die Fans, so Englands Trainer Gareth Southgate.</p>
Dieser Sieg sei für die Fans, so Englands Trainer Gareth Southgate. | Foto: belga

„Wir werden bereit sein. Meine Gedanken drehen sich nur um das Spiel am Samstag“, versprach Teammanager Gareth Southgate, der 25 Jahre nach seinem fatalen Elfmeterfehlschuss im EM-Halbfinale 1996 süße Rache an Deutschland genommen hatte.

„Wir sind so stolz, dass wir unseren Fans diese Freude bereiten konnten. Wir wissen, was es den Menschen im ganzen Land bedeutet nach diesem schwierigen Jahr in der Pandemie“, sagte Southgate, nachdem er sein Team zum ersten Sieg in einem K.o.-Duell gegen Deutschland seit der WM 1966 geführt hatte: „Aber wir haben unser Ziel noch nicht erreicht, daher ist jetzt nicht der Zeitpunkt, um zu sehr zu feiern. Wir können uns in der Zukunft an diesen goldenen Moment gegen Deutschland erinnern.“

Dennoch war die Euphorie im Land grenzenlos. Ex-Nationalspieler Gary Lineker schickte seinen Spruch „... und am Ende gewinnen immer die Deutschen“ in den Ruhestand, und die glückseligen englischen Fans wollten den Ort des Triumphes einfach nicht verlassen. Noch Stunden nach dem verdienten 2:0 feierten sie in Scharen vor dem Wembley-Stadion, lagen sich in den Armen und sangen ihre Lieder. „Don't take me home“, grölten sie – für England ist es tatsächlich noch nicht an der Zeit, nach Hause zu gehen.

„Southgates furchtlose Helden beenden die Niederlagenserie gegen Deutschland“, schrieb die Boulevardzeitung The Sun. Der Erfolg gebe der „Nation Hoffnung. Sie könnten weiterkommen und wieder ein großes Turnier gewinnen“. Mit großer Leidenschaft und royaler Unterstützung, Prinz William und sein Sohn George feierten auf der Tribüne mit, hatte England Deutschland in die Knie gezwungen. „Englands Gladiatoren ziehen nach Rom!“, titele die Daily Mail gewohnt martialisch: „Bei George, wir haben es geschafft! England explodiert, nachdem wir den alten Feind in Wembley geschlagen und 55 Jahre Schmerz beendet haben.“ Raheem Sterling (75.) mit seinem bereits dritten EM-Treffer und Kapitän Harry Kane (86.) erzielten die Tore. Southgates Defensivplan mit einer Dreierkette ging auf, Deutschland kam nur vereinzelt zu Chancen, England ist somit weiter die einzige Mannschaft ohne Gegentor im Turnier.

Der Mirror schrieb von „Englands Nacht des Ruhms“, es sei „Zeit zum Träumen“. Southgate wäre aber nicht Southgate, wenn er nicht mahnen würde. Die Momentaufnahme des großen Glücksgefühls sei gar „gefährlich“, sagte der 50-Jährige. Nachlässigkeiten könnten sich einschleichen und die Konzentration könnte leiden. „Wir müssen uns nun regenerieren, aber wir dürfen mit Recht selbstbewusst sein. Wir werden alles dafür tun, nach Wembley zurückzukehren.“

Gegen die Ukraine ist England klar favorisiert, ab dem Halbfinale steigen alle Spiele im Wembley-Stadion. Vor mehr als 60.000 Fans. Dort geht es gegen Tschechien oder Dänemark – und damit wieder gegen eine Überraschungsmannschaft. Die Schwergewichte Frankreich, Deutschland, Niederlande und Titelverteidiger Portugal sind dagegen längst ausgeschieden. Vermutlich standen Englands Chancen auf den ersten EM-Titel nie besser. „Wir haben mit dem Sieg gegen Deutschland Geschichte geschrieben, jetzt haben die Jungs wieder die Chance, etwas Historisches zu schaffen“, sagte Southgate. (dpa/tf)

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