„Es ist wirklich Bombe“: Schick und Co. träumen von Wembley

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Tomas Holes lieferte gegen „Oranje“ eine überragende Leistung ab. | Foto: belga

„Es ist passiert, was wahrscheinlich niemand erwartet hat“, sagte Stürmer Schick nach dem furiosen 2:0-Triumph gegen die Elftal am Sonntag in Budapest: „Vielleicht sind wir nicht so gute Fußballer wie die Niederländer, aber im heutigen Fußball braucht man Engagement und Teamgeist. Das haben wir heute gezeigt, das war der entscheidende Punkt. Es ist wirklich Bombe.“

Im Viertelfinale gegen Dänemark könnten die Tschechien am 3. Juli in Baku nun tatsächlich erstmals seit 2004 unter die besten Vier Europas einziehen. Auf der vermeintlich leichteren Seite des Turnierbaums scheint gar das Finale möglich – so wie einst für die goldene Generation um Pavel Nedved 1996, als im Endspiel von Wembley nur die Deutschen und Golden-Goal-Torschütze Oliver Bierhoff zu stark waren. Nationaltrainer Jaroslav Silhavy glaubt daran: „Wir waren der Underdog, schon in der Gruppe. Und wir sind so weit gekommen“, sagte der 59-Jährige: „Vielleicht können wir auch gegen Dänemark überraschen und sogar noch weiterkommen.“

Sie spielten gegen den Europameister von 1988 kaum wie ein Gruppendritter, der sich im Rennen mit England, Kroatien und Schottland mit Mühe ins Achtelfinale gezittert hatte. Leidenschaftlich erstickten sie jeden Angriff im Keim, standen Oranje auf den Füßen, sodass die Elftal nicht zu einem einzigen Schuss auf das tschechische Tor kam.

Platzverweis als „Gamechanger“: „Danach wussten wir, dass wir dominieren und treffen können.“

Die einheimische Sportzeitung Sport bescheinigte Silhavy, eine „perfekte taktische Leistung, die auf einem ausgeklügelten Plan aufbaute. Wenn er am Samstag im fernen Baku so spielt, könnte er den Dänen das Stoppschild zeigen“. Und auch Fortuna meinte es gut mit den Tschechen, als der niederländische Abwehrchef Matthijs de Ligt (52.) nach Handspiel die Rote Karte sah.

„Die Rote Karte hat uns geholfen, denn bis dahin waren wir gleichauf. Danach wussten wir, dass wir dominieren und treffen können“, sagte der überragende Defensivabräumer Tomas Holes, der nicht nur wegen seines Führungstreffers (68.) zum Star des Spiels gewählt worden war. Im Mittelfeld meldete der Profi von Slavia Prag Oranje-Kapitän Georginio Wijnaldum völlig ab und übersprintete ihn im Stile eines Leichtathleten, bevor er in der 80. Minute den vierten Turniertreffer Schicks zum Endstand vorlegte.

„Es ist ein Traum“, sagte Holes: „Das war das beste Spiel meiner Karriere.“ Vielleicht liegt Holes aber auch falsch. Schließlich prophezeite auch Tomas Soucek, sein Partner in der Zentrale, dass die Reise durch das EM-Turnier „noch lange nicht zu Ende“ sei. (sid/tf)

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