Der Zugang zu eigenem Wohnraum ist zuletzt rückläufig

<p>Aus unterschiedlichen Gründen dürfte der Anteil der Menschen mit Wohneigentum (Haus oder Appartement) in den nächsten drei bis vier Jahren in unserem Land stagnieren.</p>
Aus unterschiedlichen Gründen dürfte der Anteil der Menschen mit Wohneigentum (Haus oder Appartement) in den nächsten drei bis vier Jahren in unserem Land stagnieren.

Immer weniger Belgier haben Zugriff auf eigenen Wohnraum, heißt: zu Wohneigentum in Form eines Hauses oder Appartements. Heißt im Umkehrschluss, dass immer mehr Belgien „zur Miete“ wohnen. Wenngleich die jüngsten Erhebungen mit Vorsicht zu genießen sind, denn nach wie vor leben in unserem Land 70 Prozent der Menschen buchstäblich „in ihren eigenen vier Wänden“.

Freilich dürfte diese beachtliche Zahl (vor allem im Vergleich zu unseren Nachbarn in Frankreich, Deutschland und Niederlande) in den nächsten Jahren kaum steigen. Der Grund liegt in der Hauptstadt, wo ein gravierendes Missverhältnis zwischen Eigentum und Miete herrscht. Lediglich 40 Prozent der Haushalte leben unter einem „eigenen“ Dach. In Flandern sind es in der Relation zur Einwohnerzahl beachtliche 72 Prozent, in der Wallonie immerhin 67 Prozent.

Zum Vergleich: In Ostbelgien ist der Wohnraum gar in 87 Prozent der Fälle persönliches Eigentum (im nicht-urbanen Raum gar deutlich über 90 Prozent). Was belegt, dass in den neun Gemeinden selbst ein Großteil des in den letzten zwanzig, dreißig Jahren geschaffenen Wohnraums in Form von Residenzen größtenteils zum Kauf „bereitgestellt“ wird. Ein Grund für die Stagnation (und den zumindest regional gar unübersehbaren Rückgang) auf dem Eigentumsmarkt sind nach Expertenmeinung die zuletzt beständig gestiegenen Preise, die manches veranschlagte Budget übersteigen. Hinzu kommen die teils erschwerten Kreditbedingungen, die die Belgische Nationalbank zuletzt mehrfach energisch anmahnte - und die einen gestiegenen Anteil an Eigenkapital vorschreiben. Und nachdem im Zuge der Pandemie zudem das Angebot an großzügigem Wohnraum geschrumpft ist, müssen sich selbst potenzielle (und potente) Käufer, die ihre angemietete Wohnung gegen Eigentum „tauschen“ wollten, vorerst gedulden und zwischenzeitlich weiter „zur Miete“ wohnen.

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