Tippspiel-Gewinner Marvin Palm: „Ich ziehe die 2:1-Linie gnadenlos durch“

Dass ihm die Mission Titelverteidigung gelingt, davon geht Marvin Palm aus Dürler nicht aus. „Das ist einfach zu unwahrscheinlich. Auch wenn man sich gut auskennt, bleibt es doch ein reines Glücksspiel.“ Mittlerweile ist der angehende Erzieher 28 Jahre alt. Seinen Hauptgewinn, einen nigelnagelneuen Hyundai Kona im Wert von rund 22.500 Euro, fährt er heute noch. „Tatsächlich sitze ich gerade drin“, lacht er, als wir ihn am Mittwochmittag erreichen.

Marvin Palm, die wichtigste Frage zu Beginn: Wer wird Europameister, und wo landet Belgien?

Ich habe Belgien als Europameister getippt. Da steckt sicherlich auch eine Menge Wunschdenken dahinter, aber ich bin auch überzeugt, dass wir eine sehr gute Chance haben. Die Roten Teufel haben es mit als beste Mannschaft durch die EM-Qualifikation geschafft und sind im Kader gut aufgestellt. Andere Mannschaften schwächeln zudem ein bisschen. Deswegen sehe ich in diesem Jahr unsere große Chance gekommen, zu zeigen, warum wir Erster in der Weltrangliste sind. Das Finale ist auf jeden Fall drin.

Verspüren Sie nach ihrem Gewinn 2018 diesmal Druck?

Nein, die Endplatzierung ist mir im Prinzip egal. Gerade die Art und Weise, wie ich gewonnen habe, zeigt doch, dass der Glücksfaktor dabei eine enorme Rolle spielt. Ich stand vor den Halbfinals nicht mal in den Top 100, nach dem Spiel zwischen Kroatien und England bin ich dann auf Platz acht gesprungen (Palm tippte das richtige Ergebnis (2:1) und setzte seinen Joker ein). Nach dem Finale war ich Erster – in drei Spielen hat sich alles geändert. Natürlich will ich wieder so weit oben landen wie möglich, und zum E-Bike würde ich nicht Nein sagen. Aber Druck mache ich mir nicht. Solange ich nicht Letzter werde, bin ich zufrieden.

Nehmen wir mal an, Sie würden ihren Titel tatsächlich verteidigen. Was würden Sie tun?

Ich würde mir natürlich meinen Gewinn abholen (lacht). Aber ehrlich: Ich gehe nicht davon aus, das ist einfach zu unwahrscheinlich. Ich war der beste Tipper unter 10.000. Und auch wenn man sich gut auskennt, bleibt es doch ein reines Glücksspiel. Eigentlich bin ich froh, dass es dieses Jahr ein Fahrrad zu gewinnen gibt. Ansonsten hätte ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich das zweite Auto abräumen würde. Ohnehin freue ich mich, dass ich überhaupt nochmal mittippen darf. Ich hätte es nämlich auch verstanden, wenn ich nach meinem Sieg ausgeschlossen worden wäre.

Wie geht es denn Ihrem Hauptgewinn?

Mein damaliges Auto habe ich sofort verkauft und fahre seitdem das Gewinnerauto. Die Werbung habe ich allerdings zwei Tage später abmachen lassen. Sie gefiel mir eigentlich ganz gut, aber es kam mir zu angeberisch rüber. Als ob ich jedem sagen wollte: „Seht mich an, ich habe das Tippspiel gewonnen“.

Sind Sie ihrer Tippstrategie, dem konsequenten 2:1, treu geblieben?

Ja, die Linie ziehe ich weiter gnadenlos durch. Ich habe ja Erfolg damit gehabt, auch wenn ich bei manchen Spielen nicht damit rechnete. Unter anderem bin ich bei Belgien-Panama (3:0) auch von einem höheren Sieg ausgegangen, hätte mich aber total geärgert, wenn ich dann falsch gelegen hätte und das Spiel 2:1 ausgegangen wäre. Diesmal habe ich bei Belgien auf drei Gruppensiege gesetzt, Frankreich gewinnt gegen Deutschland, während Deutschland wiederum Portugal besiegt. Das Eröffnungsspiel gewinnt Italien mit 2:1 gegen die Türkei.

Welche Nationen schätzen Sie noch stark ein?

Man muss auf jeden Fall mit England rechnen, die haben einen starken und relativ jungen Kader. Die Spanier sind wieder auf dem Vormarsch. Ansonsten fällt es mir schwer. Die Gruppe mit Deutschland ist heftig, weder Deutschland noch Frankreich sind meiner Meinung nach enorm stark. Die Franzosen sind zwar aktueller Weltmeister und waren damals mein Tipp. Aber ich glaube nicht, dass sie auch den EM-Titel holen.