„Super woman“: Fans in Israel feiern Trans-Schiedsrichterin Berman

<p>Sapir Berman leitete das Spiel zwischen Hapoel Haifa und Beitar Jerusalem.</p>
Sapir Berman leitete das Spiel zwischen Hapoel Haifa und Beitar Jerusalem. | Foto: belga

Als Berman das Spielfeld des Sammy-Ofer-Stadions in Haifa gemeinsam mit den Profis von Hapoel Haifa und Beitar Jerusalem (3:1) betrat, wurde sie von den Zuschauern mit Applaus begrüßt. Danach witzelte sie mit den beiden Kapitänen beim Münzwurf über ihren hellblauen Nagellack.

„Sapir, wir sind alle mit dir“, prangte auf einem Schild. Der israelische Fußballverband FA sprach ebenfalls seine Unterstützung aus. „Das ist der erste Schritt einer langen und wunderbaren Reise. Sapir, wir sind stolz, sie mit dir zu machen“, schrieb der Verband auf Twitter.

Am vergangenen Dienstag hatte Berman mitgeteilt, dass sie sich schon seit ihrer Kindheit als Frau fühle und ihren Namen von Sagi zu Sapir änderte. Als Mann war sie „sehr erfolgreich“, sagte sie, sei es „im Schiedsrichterverband, im Studium oder bei Frauen“. Aber nun habe sie sich entschlossen „zu zeigen, wer ich wirklich bin“. Ganz besonders bei den Spielern, die sie bereits mit dem korrekten Pronomen ansprechen, bedankte sich Berman. „Das zeigt mir, dass es einen Wandel in der Gesellschaft gibt“, sagte sie. Vom Verband wurde ihr zudem eine separate Umkleidekabine zur Verfügung gestellt.

<p>Vor dem Spiel witzelten Sapir Berman und die Spieler über ihren Nagellack.</p>
Vor dem Spiel witzelten Sapir Berman und die Spieler über ihren Nagellack. | Foto: belga

In der israelischen Premier League ist Berman schon seit 2011 im Einsatz. Sie wisse nicht, ob sie ein Pionier sei, aber das sei auch nebensächlich. „Ich mache diesen Prozess für mich durch“, betonte sie. Berman tritt in die Fußstapfen der Britin Lucy Clark, die 2018 als erste Transgender-Schiedsrichterin weltweit den Schritt in die Öffentlichkeit gewagt hatte.

Berman erhielt nach ihrem Coming Out in den Sozialen Medien zwar auch Drohungen, wie sie erzählte, aber vor allem Unterstützung von Kollegen, Freunden und Familie. Ronit Tirosh, Chef der israelischen Schiedsrichtergewerkschaft, nannte Berman „mutig“ und sagte, sie habe „einen historischen Prozess für den israelischen Fußball begonnen“.

Israel gilt als fortschrittliches Land, was die LGBTQI-Gleichstellung betrifft. So werden im Ausland geschlossene gleichgeschlechtliche Ehen anerkannt, obwohl Homosexualität in religiösen jüdischen Kreisen verpönt ist. „Super woman“ Berman wird jedenfalls weiterhin unbeeindruckt Fußballspiele in Israels Topliga leiten. (sid/tf)

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