Wenn das Virus auf das Urteilsvermögen schlägt

<p>Vier Stimmen fehlten Montag im DG-Parlament, um das Einladungssystem und damit die belgische Impfkampagne erst einmal auszuhebeln. 16 Abgeordnete ließen sich zum Glück nicht beirren.</p>
Vier Stimmen fehlten Montag im DG-Parlament, um das Einladungssystem und damit die belgische Impfkampagne erst einmal auszuhebeln. 16 Abgeordnete ließen sich zum Glück nicht beirren. | Foto: David Hagemann

Man wird den Eindruck nicht los: Europa steht sich erneut selbst auf den Füßen.

Sie möchten den kompletten Artikel lesen?
Zugang zu allen digitalen Inhalten bereits ab 13,10 € pro Monat!
Jetzt bestellen
Bereits abonniert?

Kommentare

  • Der Autor Oswald Schröder bringt es mit dem Titel auf den Punkt - auf den Punkt sich und seine Meinung exakt und ohne Umschweife zu beschreiben.

    Nicht nur, dass der Vergleich zu den USA eine gewisse irrationalität und eine Neigung zu den "Vereinigten Staaten von Europa" zulässt um damit den Zentralismus (vielleicht sogar Gaullismus?) einen Frohndienst zu erweisen. Nein, er hat auch nicht die journalistische Kompetenz, sich in journalistischer Grundlagenarbeit innerhalb eines Kommentars mit den Argumenten der Parteien entsprechend dialektisch auseinanderzusetzen und damit einen qualitativ hochwertigen Journalismus zu produzieren.
    Da lässt es sich von Glück sagen, dass man dieses Medium nicht als "Leitmedium" bezeichnet.

  • Sehr geehrter Herr Schröder,

    Sie schreiben, dass Deutschland (insbesondere im Vergleich zu den USA) „sich auch hier [Impfkampagne] durch besondere Ineffizienz auszeichnet.“

    Nun ja, in den USA wurden bislang in der Tat 3x mehr Menschen (relativ zur Einwohnerzahl) geimpft als in Deutschland, aber die Corona-Mortalität ist in den USA auch heute noch höher als in Deutschland. Des Weiteren werden aktuell in den USA täglich etwa vier Mal mehr Patienten (relativ zur Einwohnerzahl) in den Krankenhäusern aufgenommen als in Deutschland. In Anbetracht dieser Fakten, kann ich Ihre oben erwähnte Behauptung nicht nachvollziehen.

    Was mich nun aber wirklich punkto Impfung stutzig macht, ist die Info, dass Israel für die Jahre 2021 und 2022 sage und schreibe 60 Millionen Impfdosen einkaufen will. Das macht bei 9 Millionen Einwohnern mit 70%iger Durchimpfung über 4 (!) Impfdosen pro Kopf pro Jahr. Erwartet also Israel, dass alle Impfwilligen pro Jahr ZWEIMAL doppelt geimpft werden sollen? Das würde allerdings dazu passen, dass die israelischen Experten davon ausgehen, dass der Impfschutz womöglich nicht länger als 6 Monate anhält. Darüber hinaus kann derlei Impfbereitschaft in der Tat nur mit Lockdowns, bzw. krassen Privilegien für Geimpfte, die das Volk endgültig spalten werden, erreicht werden.

    https://ourworldindata.org/explorers/coronavirus-data-explorer?zoomToSel...

    https://ourworldindata.org/grapher/weekly-hospital-admissions-covid-per-...

    https://www.juedische-allgemeine.de/israel/keine-roten-orte-mehr/

  • "Während Joe Biden, noch nicht einmal seit 100 Tagen Präsident der USA, bereits ein 1.900 Milliarden Dollar schweres Hilfspaket für die US-Wirtschaft durchgeboxt hat..."

    "Durchgeboxt" ist das Stichwort, Herr Schröder.

    Der amerikanische Präsident hat eine Machtfülle, über die eine Ursula von der Leyen nur träumen kann.
    Der eine kann "durchboxen... sofern er die Mehrheit im Kongress hat. Bei Obama war das nicht der Fall, in beiden Häusern verfügten die Republikaner über die Mehrheit. Auch Biden hat sie nur im Repräsentantenhaus, im Senat verfügt er nur über 48 Senatoren, die Republikaner über 50, 2 sind unabhängig. Er wird also nicht schalten und walten können, wie es ihm beliebt.

    Trotzdem kann er manches, was einer UvdL verwehrt bleibt, die sich mit 27 Einzelstaaten arrangieren muss, wobei immer der eine oder andere querschiesst und mit einem Veto alles blockieren kann. so dass dabei kein resolutes Handeln möglich ist und oft nur der kleinste gemeinsame Nenner herauskommt.

    Das ist aber von den Einzelstaaten so gewollt und kann der EU als solcher nicht angekreidet werden.
    Wer das ändern will, muss für ein starkes Europa eintreten, mit einem System analog dem amerikanischen. Wer darauf hofft, muss ein unverbesserlicher Optimist sein.

    Kleine Illustration dazu: "Das Bundesverfassungsgericht hat angeordnet, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das deutsche Zustimmungsgesetz zum Finanzierungssystem der EU bis zum Jahr 2027 vorerst nicht ausfertigen darf."
    Sie sagten "durchboxen"?

  • „Wenn das Virus auf das Urteilsvermögen schlägt.“

    Es wird nach der akuten Corona-Krise viel aufzuarbeiten gelten.

    Die fast wöchentlichen neuen Erkenntnisse über das Virus selbst; über Behandlungsmöglichkeiten einer Erkrankung; über die Wirksamkeit und Nebenwirkungen von Impfstoffen; über die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie; ...

    Jetzt schon ersichtliche Erkenntnisse betreffen den Homo Sapiens selbst.
    Erkenntnisse über seine Empathiefähigkeit, seinen gesunden Menschenverstand, sein Urteilsvermögen, seine intellektuelle Redlichkeit, seine Solidarität, seinen Egoismus, ... und nicht zuletzt über seine Un/Fähigkeit, mit Krisen und erforderlichen Anpassungen seiner Lebensweise umzugehen.

    Menschen haben in den vergangenen 12 Monaten gezeigt, dass sie zum Besten fähig sind. Genauso zeigt sich in diesen Tagen, dass der Mensch sich selbst wohl der größte Feind ist.

    Im Gedächtnis der Menschen werden hoffentlich die menschlichen Handlungen haften bleiben, die dazu geführt haben, das Virus zu bekämpfen, die Pandemie einzudämmen, die Krise zu bewältigen, Menschen zu pflegen, Menschenleben zu retten, ... und jeder Akt, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.

    Die Helden dieser Krise sind mit Sicherheit nicht die Journalisten und die Internet-Kommentatoren sondern, PflegerInnen, ÄrztInnen und ... ja, die PolitikerInnen, die sich ihrer Verantwortung gestellt haben..., auch auf die Gefahr hin, nicht immer die richtigen Entscheidungen zu treffen.

    Dass letztere dafür von den Schreibtischhelden nur Nullen, Kritik, Spott, Hohn oder gar Verachtung geerntet haben, passt ins Bild einer Gesellschaft, deren Wertekompass im Kampf um „Normalität“ und „mir zustehende Freiheiten“ teilweise arg in Schieflage geraten ist.

    Die Besserwisser, Querdenker und Querulanten der Corona-Krise stehen für eine unschöne aber zu ertragende Minderheit und Randgruppe einer Gesellschaft.
    Es hat sie immer gegeben und und die Aufgabe besteht darin, ihnen weder die „Meinungs“- noch Handlungshoheit zu überlassen.

    Dies betrifft auch die Vorsitzende der belgischen Menschenrechtsliga, die in ihrer Kommentierung des Gerichturteils zur Legalität der Corona-Maßnahmen anmerkte, Menschen bedürfen keiner Bevormundung und Strafandrohung, um während einer Pandemie Masken zu tragen... (sic)

    Dieser Logik zufolge bedarf es weder Regeln im Straßenverkehr noch im sonstigen gesellschaftlichen Zusammenleben und ebenfalls keinerlei „Strafandrohung“, wenn sich dies alles durch endogenes moralisches Grundverhalten von alleine regelt.

    Zu Ende gedacht, bedarf es dann aber auch keiner Menschenrechte und Menschenrechtsliga, denn die Menschenrechte müssten ja nach dem gleichen moralischen „Urteilsvermögen“ Selbstläufer sein.

    Ja, Oswald Schröder, wenn das Virus auf das Urteilsvermögen und die intellektuelle Redlichkeit schlägt ist Gefahr im Verzug.

Kommentar verfassen

4 Comments