Belarus fordert Tichanowskajas Auslieferung - Litauen weist ab

<p>Die Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja lebt derzeit in Litauen und ist in Belarus zur Fahndung ausgeschrieben</p>
Die Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja lebt derzeit in Litauen und ist in Belarus zur Fahndung ausgeschrieben | Foto: dpa

Das baltische EU-Land erteilte dieser Anfrage am Freitag prompt eine klare Absage: „Wir können dem belarussischen Regime sagen, dass wir lieber zusehen möchten, wie die Hölle zufriert, als über ihre Forderungen nachzudenken“, sagte Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis laut Mitteilung. „Litauen war und ist eine Mauer, hinter der alle demokratischen Kräfte, die von Regimes verfolgt werden, Zuflucht suchen können.“ Zuvor hatte die belarussische Generalstaatsanwaltschaft über das Auslieferungsgesuch informiert.

Tichanowskaja war bei der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl am 9. August anstelle ihres inhaftierten Ehemannes Sergej Tichanowski angetreten. Nach der Wahl flüchtete sie ins Ausland und wurde später in ihrer Heimat zur Fahndung ausgeschrieben.

Ihre Anhänger sehen sie als wahre Siegerin – und nicht den als „letzten Diktator Europas“ kritisierten Langzeitmachthaber Alexander Lukaschenko, der sich mit 80,1 Prozent der Stimmen zum Gewinner erklären ließ. Auch die EU erkennt Lukaschenko nicht mehr als Präsidenten an. Bei monatelangen Massenprotesten gegen Lukaschenkos Machtapparat gab es mehr als 30.000 Festnahmen, Hunderte Verletzte und zahlreiche Tote. (dpa/calü)

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