Leiden für Titel Nummer neun: Djokovic will den „Mann der Stunde“ abblitzen lassen

<p>Djokovic quälte sich durch die Australian Open, der Dominator wirkte verletzlich.</p>
Djokovic quälte sich durch die Australian Open, der Dominator wirkte verletzlich. | Bild: Photo News

Acht Endspiele hat Novak Djokovic in Melbourne bestritten, achtmal ging er als strahlender Sieger aus ihnen hervor. Die bislang perfekte Bilanz ließ seinen Schlägersponsor anscheinend übermütig werden. Schon vor Djokovics neuntem Endspiel bei den Australian Open gegen den starken Russen Daniil Medwedew am Sonntag (9.30 Uhr/Eurosport) gratulierte HEAD dem Serben zum nächsten Titel.

„Ups“ - das war doch etwas vorschnell, merkte dann auch der Ausrüster und nahm die Glückwünsche zurück. „Was wir sagen wollten ... Viel Glück im Australian-Open-Endspiel 2021, Novak.“

Mit Glück hatte Djokovics Aufstieg zum König von Melbourne nie etwas zu tun, seine Klasse ist unbestritten, auch in diesem Jahr stellte sie der Rekordsieger trotz Bauchmuskelproblemen unter Beweis - unter anderem im Viertelfinale gegen Alexander Zverev. „Ich habe so eine Art von Verletzung vorher nicht erlebt“, sagte der 33 Jahre alte Rekordsieger und Titelverteidiger: „Und ich hatte harte Gegner.“

Djokovic quälte sich durch die Australian Open, der Dominator wirkte verletzlich. Aber jetzt steht er trotz aller Widrigkeiten da, wo eigentlich alle Experten ihn vor dem Turnier erwartet hatten: Im Finale, in greifbarer Nähe zum neunten Titel, dem insgesamt 18. bei Grand-Slam-Turnieren.

“Es wird viel geredet über die neue Generation, die von uns übernehmen soll“

Und Djokovic denkt vor dem Duell mit Medwedew gar nicht daran, seinen Platz auf dem Thron Down Under zu räumen. “Es wird viel geredet über die neue Generation, die von uns übernehmen soll“, sagte er mit Blick auf das Trio der drei Superstars mit den Grand-Slam-Rekordsiegern Roger Federer (Schweiz) und Rafael Nadal (Spanien/beide 20 Titel): „Aber realistisch gesehen ist das noch nicht passiert. Mit allem Respekt gegenüber den anderen Jungs, sie haben noch viel Arbeit vor sich.“

Fünf Sätze hat Djokovic auf seinem Weg ins Finale abgegeben, doch im Halbfinale gegen den russischen Überraschungsmann Aslan Karazew besaß er wieder die Aura eines Champions. Die wird er auch brauchen, denn sein Gegner hat es in sich. Medwedew kommt aktuell als der „Unbezwingbare“ daher, schob die Favoritenrolle aber in Richtung von Djokovic. Immerhin stehe ihm „einer der größten Spieler der Geschichte“ gegenüber. Er selbst sei lediglich ein „Herausforderer“, sagte der Russe und kam zu dem Schluss: „Ich habe nichts zu verlieren.“

Zwölf Erfolge gegen Top-10-Spieler

Verlieren - dieses Gefühl kennt Medwedew fast gar nicht mehr. Das bärenstarke 6:4, 6:2, 7:5 im Halbfinale gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas, der zuvor Nadal überraschend ausgeschaltet hatte, war bereits sein 20. Sieg in Folge. Und was noch viel imposanter ist: Zwölf dieser Erfolge feierte Medwedew gegen Top-10-Spieler.

„Für das Selbstvertrauen ist es einfach großartig, wenn du alle schlägst“, sagte der 25-Jährige, „weil ich denke, dass die Leute anfangen, vielleicht ein bisschen Angst vor dir zu haben“. Nicht nur für den sechsmaligen Grand-Slam-Champion Boris Becker ist Medwedew „der Mann der Stunde“.

Djokovic wird bei seinem Ansinnen, in Melbourne den dritten Titel in Folge zu gewinnen, wohl noch einmal leiden müssen. Für vorzeitige Glückwünsche ist Medwedew der falsche Gegner. (SID)

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