Unersättlichem Tom Brady „gehen die Finger aus“

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Tom Brady (rechts) feiert gemeinsan mit Tight End Rob Grondowski. | Foto: isopix

Umringt von seinen drei Kindern stemmte Tom Brady im Konfettiregen die Vince Lombardi Trophy in die Höhe. „Wie gefällt Euch das?“, rief der Footballstar den 25.000 Fans im Raymond James Stadium zu und reichte den silbern glänzenden Pokal nach seinem siebten Triumph im Super Bowl schnell an Töchterchen Vivian Lake weiter. Wieder hat Brady (43) den Titel geholt, gleich im ersten Anlauf mit den Tampa Bay Buccaneers, dazu als ältester Spieler der NFL-Geschichte - und das auch noch im eigenen Stadion.

Nicht zu erwarten, dass Tom Brady gleich im ersten Jahr bei den Buccaneers so erfolgreich sein würde.

Es gibt offensichtlich nichts, was Thomas Edward Patrick Brady Jr. nicht leisten kann. Der Quarterback hat Maßstäbe gesetzt, auch wenn ihm schon vor der Demonstration beim 31:9 gegen den ganz und gar enttäuschenden Titelverteidiger Kansas City Chiefs Rekorde für die Ewigkeit gelungen waren. Darauf, dass Brady nach seinen 20 überaus erfolgreichen Jahren bei den New England Patriots bei den Buccaneers („Piraten“) in Florida anheuert und direkt wieder durchmarschiert, wären nicht viele gekommen.

„Ich hätte schon etwas Illegales rauchen müssen, um mir das vorstellen zu können“, sagte Bruce Arians. Dank Brady darf der 68-Jährige als ältester Headcoach den Meistertitel feiern, den zweiten der Bucs nach 2003. Mittelfristig war genau das der Plan der Bucs, als sie den Spielmacher holten, doch es ging schneller als erhofft. „Brady gehen bei all den Ringen langsam die Finger aus“, twitterte der Fernsehsender TSN.

Brady hat gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Er hat Rekorde aufgestellt, ein Model geheiratet, drei Kinder und mehr Geld, als er ausgeben kann. Alles gute Gründe aufzuhören, andere Schwerpunkte zu setzen, das Leben zu genießen. Doch er will nicht. „Wir kommen wieder“, stellte Brady am Sonntag klar, als das Konfetti aufgehört hatte zu rieseln. Der Unersättliche kann sich gut vorstellen, auch jenseits der 45 zu spielen.

Ob seine kongenialen Passempfänger dann immer noch an seiner Seite sind? Bradys Übersicht nutzten am Sonntag Rob Gronkowski (31), Antonio Brown (32) und Leonard Fournette (26) zu Touchdowns. Der GOAT - der Größte aller Zeiten - wollte alle drei nach seinem Wechsel nach Tampa unbedingt im Team haben. Dafür holte er Gronkowski aus dem Ruhestand, machte sich für Skandalnudel Brown stark und redete auch beim Deal mit Fournette mit.

Kein Generationenduell mit Patrick Mahomes

Tight End Gronkowski, viermaliger Champion, betonte, dass der Sieg „zweifellos eine der größten Leistungen in der Sportgeschichte“ gewesen sei. Das mit Spannung erwartete Generationenduell der Quarterbacks war keines, Patrick Mahomes (25) wurde von seiner Offensive Line im Stich gelassen und ging unter. Kansas City gelang kein Touchdown. Der Champion leistete sich reihenweise individuelle Fehler und Strafen.

Dass es ausgerechnet Brady gelang, den ersten Heim-Super-Bowl zu gewinnen, passt ins Bild. „Die Vince Lombardi Trophy bleibt in Tampa Bay“, sagte Ligaboss Roger Goodell. Buccaneers-Besitzer Joel Glazer würdigte andere: „Die Pflegekräfte sind die wahren Champions.“

Beim Endspiel waren in der zu einem Drittel gefüllten Arena unter anderem 7.500 Angestellte aus dem Gesundheitswesen dabei. Sie hatten von der NFL für ihren Einsatz während der Pandemie Freikarten erhalten. Beim „Corona Bowl“ gab es zudem ein Novum: Sarah Thomas (47) kam als erste Schiedsrichterin in einem NFL-Endspiel zum Einsatz. Auch sie schrieb damit Geschichte an einem Abend, den Tom Brady, der Unersättliche, sicher nicht vergessen wird. (sid/jph)

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