Eine befruchtete Eizelle ist noch kein Leben

Dass Herr Derwahl von „weggeworfenem Leben“ spricht, kann man wohl - um im gleichen Register zu bleiben - als Griff in die Tonne bezeichnen, sowohl sprachlich als auch inhaltlich: Glaubt er etwa, dass Frauen mal eben so und leichten Herzens einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen, so wie man Müll wegwirft? Ferner wirft er der Abgeordneten Jadin vor, sich nicht für die ganze Bevölkerung der DG einzusetzen, als ob diese nur eine einzige, einheitliche, „christliche“ Ansicht der Sache hätte. Traut er den Bürgern der DG etwa nicht zu, unterschiedliche Meinungen zu haben? Ein weiterer Anklagepunkt ist, dass sich Frau Jadin über „religiöse Bedenken“ hinwegsetze. Diese „Bedenken“ gehen aus einer Weltanschauung hervor, die auf Märchengeschichten, Willkür und Dogmen beruht und sind denkbar ungeeignet, um so tiefgreifende Einschnitte in die Selbstbestimmung der Frauen zu rechtfertigen. Frauen wegen einer schwierigen Lebensentscheidung zu ächten und herabzuwürdigen, indem man ihnen vorwirft, „das Leben“ (als ob die Religionen das Definitionsmonopol darüber hätten, was ein Leben ist und was es ausmacht) nicht schützen zu wollen, ist dem „was auf dem Spiel steht“ unwürdig und zeigt eigentlich nur, dass es nicht um das Wohl der Frauen geht, sondern darum, ein antiquiertes religiöses Weltbild aufzudrücken und in Gesetzestexte meißeln zu lassen. Von Frauen zu verlangen, dass sie eine ungewollte Schwangerschaft länger oder gar ganz zu Ende führen, ist schlichtweg sadistisch. Das soll man dann unter „das Leben schützen“ verstehen?

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