Spanische Großstadt steht unter Quarantäne - De Block bittet Rückkehrer um freiwillige Tests

<p>Alba Verges (r), Gesundheitsrätin von Katalonien, und Quim Torra (M.), katalanischer Regionalpräsident, sehen sich wieder mit Auswirkungen der Corona-Pandemie konfrontiert.</p>
Alba Verges (r), Gesundheitsrätin von Katalonien, und Quim Torra (M.), katalanischer Regionalpräsident, sehen sich wieder mit Auswirkungen der Corona-Pandemie konfrontiert. | Foto: dpa

Die Quarantäne gelte ab Samstag 12 Uhr. Danach dürfe niemand mehr in die Stadt und umliegende Gemeinden im Westen der Provinz reisen oder sie verlassen, außer um zur Arbeit zu gelangen. Bewohner der Quarantäneregion dürften jedoch einmalig noch bis 16 Uhr an ihren Wohnort in der Zone zurückkehren. Die Polizei errichtet Kontrollposten an den Zufahrtsstraßen.

Ein Lockdown innerhalb der Quarantänezone sei bisher noch nicht nötig, zitierte die Zeitung die katalanische Gesundheitsministerin Alba Vergés. Geschäfte und Restaurants müssten deshalb nicht wieder schließen, die Menschen dürften ihre Wohnungen jederzeit verlassen. Vergés rief die Bevölkerung jedoch auf, Versammlungen zu meiden und familiäre Feiern stark zu begrenzen oder zu verschieben.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörden waren am Freitag 4030 Infektionsfälle in der Region registriert. Das seien 60 mehr als am Donnerstag gewesen, als ein Anstieg um 128 Fälle im Vergleich zum Mittwoch festgestellt worden war. Im Laufe der Woche seien es insgesamt 365 Fälle gewesen. In Krankenhäusern der Stadt würden 28 an Covid-19 erkrankte Menschen behandelt, davon sechs auf Intensivstationen. Die meisten Infektionen stünden mit Agrarbetrieben, Seniorenheimen und einem Wohnviertel in Zusammenhang, berichtete die Zeitung „Las Provincias“.

Spanien ist mit mehr als 28 300 Corona-Toten und 250 000 Infizierten eines der in Europa am schwersten von der Pandemie getroffenen Länder. Landesweit sind die Zahlen jedoch seit Mitte Mai stark gesunken. Der seit dem 14. März bestehende Corona-Notstand endete am 21. Juni. Seither dürfen sich die 47 Millionen Spanier wieder frei in ihrem Land bewegen. Urlauber dürfen inzwischen auch wieder einreisen.

Derweil hat die föderale Gesundheitsministerin Maggie De Block (Open VLD) auf die neueste Entwicklung in Spanien reagiert. Sie bittet alle Rückkehrer aus dem betroffenen Gebiet, sich umgehend einem Coronatest zu unterziehen. „Ich habe angewiesen, dass Leute, die mit dem Auto zurückkehren, ihren Hausarzt um einen Test bitten können“, sagte sie der VRT: „Bis sie die Ergebnisse dieses Tests haben, sollten sie den Kontakt mit anderen vermeiden und im Haus bleiben. Das ist wirklich wichtig. Diejenigen, die mit dem Flugzeug zurückkehren, werden am Flughafen von Mitarbeitern empfangen, die ihnen den gleichen Rat geben werden.“

Im Moment gebe es keine rechtliche Grundlage, um eine Quarantäne zu fordern, erklärte De Block weiter: „Wir müssen sehen, dass wir hier nicht wieder in Gefahr sind. Ich möchte darauf bestehen, dass es eine gemeinsame Verantwortung gibt.“ In der betroffenen Region Kataloniens habe das Virus „sehr viel Sauerstoff erhalten“. Es sei sehr gefährlich, es wieder hierher zu bringen. De Block: „Wer positiv getestet wird, ist ansteckend und muss die üblichen Quarantäneregeln einhalten.“ (dpa/mv)

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