Zum Gemeinderat

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, nach dem Lontzener Gemeinderat vom 15. Juni 2020 möchte ich sicher sein, dass ich mich in meinem Gefühl täusche, wir würden nicht von unseren Politikern erhört. Es ist mir bewusst, dass der Gemeinderat nicht das Sprachrohr der Bürger ist, dass die Anwesenheit der Bürger toleriert wird, und dass wir stille Beisitzer sind. Als Bürgermeister würde ich mich trotzdem infrage stellen, wenn aus mehreren Reihen gleichzeitig, spontan, ohne Absprache Applaus nach dem Monolog von Herr Franssen ertönt. Natürlich sind Sie dem Gesetz nachgegangen, als Sie das Publikum zur Stille ermahnt haben. Ich zitiere Sie mit meinen eigenen Worten: „Ich möchte Sie daran erinnern, dass es sich nicht um eine Theateraufführung handelt.“ Das war richtig, das ist Ihr Job. Es ist aber auch Ihr Job, dem Bürger einen Platz für Meinungsfreiheit zu geben, ein Gehör und eine Antwort zu schenken. So bin ich sehr gespannt zu erfahren, wann der Gemeinderat sich zu den über 400 Petitionen gegen den Sonnenhof von 2019 und den über 570 Petitionen von Februar 2020 äußern wird. Ich werde bei den nächsten Gemeinderäten peinlichst darauf achten, dass mir kein Klatschen entwischt, dass mir kein Lächeln, keine freudhaften, oder enttäuschten Gesichtszüge abzulesen sind. Ich habe Ihre Lektion gelernt, Herr Bürgermeister, und werde, wie immer, auf verbale Kommunikation während des Gemeinderates verzichten, und mich in der Unterlassung der nonverbalen Kommunikation üben, züchtigen und bessern. Es wäre seitens des Gemeinderates vielleicht ein Versuch wert, auf Witze über Sadismus und Masochismus zu verzichten, wenn Sie nicht wünschen, dass die Sitzungen dem Dorftheater zum verwechseln ähnlich sind.

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