Lüttich: Aktivisten protestieren gegen chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba Group

Das E-Commerce-Unternehmen Alibaba Group, dessen Tochterunternehmen der bekannte Onlineversandhändler AliExpress ist, soll sich 2021 am Flughafen Lüttich als erstes Logistikzentrum Europas etablieren.

Die Aktivisten versammelten sich vor der dem Flugzeug mit der wallonischen Folklorefigur Tchantchès, einer Statue auf dem Lütticher Place Saint-Lambert, um gegen die Niederlassung des Unternehmens, aber auch gegen die Erweiterung des Flughafens von Lüttich zu protestieren.

Die als Flughafenpersonal verkleideten Demonstranten legten Dutzende von Kisten mit der Aufschrift „Zurück zum Absender“ auf das Flugzeug. Diese Kisten sollen die zahlreichen Pakete darstellen, die nach der anstehenden Niederlassung der Alibaba Group am Flughafen Lüttich ankommen werden. Das Kollektiv „Watching Alibaba“ will den chinesischen Riesen nicht in der „Feurigen Stadt“ , vor allem aus ökologischen Gründen: „Es ist unvereinbar mit dem Kampf gegen den Klimawandel. Man spricht von 1.500 zusätzlichen Lkws pro Tag auf unseren Straßen und vielen Flugzeugen“, erklärt Alan Waterman, Sprecher der Bewegung.

Wirtschaftliches Problem

Es sei auch ein wirtschaftliches Problem. Der chinesische Riese spricht von der Schaffung von 800 bis 900 Arbeitsplätzen, aber „Watching Alibaba“ beschreibt dies als „vergiftetes Geschenk“: „Die Initiatoren reden über die Schaffung von Arbeitsplätzen, aber sie sehen nicht die negative Seite. Einige Studien haben gezeigt, dass der elektronische Handel mehr Arbeitsplätze vernichtet als er schafft. Es besteht auch die Befürchtung, dass diese Arbeitsplätze robotisiert werden, zumal die Belegschaft zur Vermeidung von Kosten für das Unternehmen reduziert und daher durch Maschinen ersetzt wird.“

Schließlich betont Waterman die schwierigen Bedingungen, die auf die zukünftigen Arbeiter(innen) warten: „Die Qualität dieser Arbeitsplätze wird durch Nacht- und Wochenendarbeit, aber auch durch ein anhaltendes und sehr kontrolliertes Tempo in Frage gestellt.“

Massenkonsum und exzessiver Kapitalismus

Der Kampf gegen einen der führenden E-Commerce-Unternehmen ist nicht einfach, aber „Watching Alibaba“ ist zuversichtlich. „Wir sind uns bewusst, dass wir es mit sehr mächtigen Gegnern zu tun haben, aber wir glauben trotzdem daran. Unsere Botschaft ist nicht, dass wir gegen eine Niederlassung von Alibaba in Lüttich sind, sondern gegen Alibaba im Allgemeinen, gegen dieses Wirtschaftsmodell, das auf Massenkonsum und exzessivem Kapitalismus basiert. Alibaba ist kein Projekt für die Zukunft, und es wird nur sehr wenig Wohlstand schaffen“, fährt der Sprecher der Gruppe fort. Nach Ansicht des Kollektivs sollte man eher lokale und belgische Unternehmer unterstützen.

Neben einer Petition, die in drei Wochen gestartet wird, sollen in den kommenden Monaten weitere Aktionen organisiert werden. (belga/alno)

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