Wenn der Postbote klingelt...

Wie immer, gegen 11 Uhr gehe ich runter, um die Post zu holen: Und prompt stelle ich fest, dass schon wieder ein Papier (Anwohner abwesend) vom Briefträger hinterlassen wurde. Ob Paket oder Einschreiben, es wird einfach nicht geschellt! Eine Uhrzeit steht selten auf dem Papier. Ich spreche von Tagen an denen ich mit Sicherheit zu Hause war. Es gibt natürlich die Ausnahme, die doch schellt, leider muss man dann die Treppen (zwei Etagen) runterhechten, um den Postboten zu erwischen.

Sonst ist er schon weg. Also am besten fliegende Briefe und Pakete machen, dann braucht man nur das Fenster zu öffnen. Schmerzende Knie oder ähnliches, was das Treppen steigen oder hinabgehen erschweren, machen es schier unmöglich, zeitig unten zu sein. Wie das bei Senioren funktioniert, frage ich mich. So manch einer hat nicht die Zeit, sich vom Stuhl zu erheben, da ist der Postbote schon wieder weg. Als ich bei der Post anrief, um mich zum x-ten Mal zu beschweren, wurde mir freundlichst von einer Computerdame erzählt, ich solle auf Internet eine Beschwerde schreiben. Bringen tut dies nichts, genau wie am Telefon, außer einer Entschuldigung für das Versehen. Welches Versehen? Die Postboten haben doch eine gewisse Zeit, die sie warten sollen, wenn Einschreiben oder Pakete abgegeben werden müssen. Ich glaube, die Postboten sollten mal an einer Sensibilisierung teilnehmen, wie es für deren „Kunden“ ist, wenn sie einfach nicht schellen oder ratzfatz wieder weg sind.

Kommentare

  • Was noch hinzuzufügen ist: Zwecks weiterer Personalreduzierung wird ab März das neue System Prior/NonPrior beginnen. Das heisst noch mehr Stress für die Briefträger und eine zwangsläufig höhere Fehlerquote. Als Dank werden die Briefträger dann von den einen oder anderen Kunden auch noch beschimpft, wenn mal was schiefgeht. Die Herren Manager hingegen reiben sich die Hände. Für sie springt womöglich eine Prämie heraus, weil sie das Personal zum Xten Mal reduziert haben. Toll, kann man da nur sagen.

  • Ich habe 35 Jahre an der Post gearbeitet und in dieser Zeit viele Tausende Male bei den Leuten geschellt. So pro Tag zwischen 10 und 20 Mal im Schnitt. Heute dürfte es mit all den Paketen noch etwas öfters sein. Es würde also auffallen, wenn der Briefträger nirgendwo schellen würde. Ausserdem würde der Briefträger seine Last nicht los und müsste sie die ganze Runde zurück zur Post schleppen. Es liegt also nahe, dass er seinen "Kram" lieber los wird. Es ist demnach eher unwahrscheinlich, dass ein Briefträger nicht schellt. Möglicherweise liegt es an anderen Ursachen, wenn ein Bewohner die Schelle nicht hört. Z.B. funktionieren sehr viele Schellen nur schlecht oder gar nicht. Oder der Bewohner befindet sich gerade dort, wo man die Klingel nicht hören kann. Vielleicht im Keller, im Bad oder im Garten. Wie lange wir warten mussten, bis jemand die Tür aufmachte, weiss ich nicht mehr. Ich habe immer ein bis zwei Minuten gewartet. Ewig Zeit hat der Briefträger leider nicht, schon gar nicht mit den neuen Normen, wo ein Briefträger fliegen muss können, wenn er seine Runde zeitig zu Ende bringen möchte. Die schöne Zeit als Briefträger ist längst vorbei. Jetzt ist das Ganze nur noch Murks und Hetzerei.

  • Herr Piersoul, wie ich schon schrieb, die gute alte Zeit an der Post ist vorbei. Als ich 1978 an der Post begann, wurde man wenig später auf Lebenszeit eingestellt. Auch machte man, wenn man nach einer gewissen Zeit an die Reihe kam, immer die selbe Runde. Seit 20 Jahren ist das nicht mehr so. Praktisch täglich wechseln die Briefträger die Runde. Und das nicht im selben Dorf: Wer z.B. in Eupen als Vertreter arbeitet, muss auch in Kelmis und Lontzen die Post austragen. In Thimister oder anderen grossen Verteilerzentren muss man noch viel mehr Runden beherrschen. Diese Wechselei und das andauernde Anlernen von immer neuem Personal führt unweigerlich zu Fehlern. Natürlich kann man unter solchen Bedingungen die Namen der Leute nicht mehr behalten. Braucht man aber auch nicht. Wenn Name, Strasse und Hausnummer stimmen und der Name auf dem Briefkasten steht, kann es eigentlich nicht zu Fehlern kommen. Aber wie gesagt, die ständige Wechselei der Runden führen zu Stress und Druck und dann zu Fehlern. Doch davon will die Direktion nichts wissen. Deren Devise heisst immer schneller, weiter und höher. Der Frust des Personals ist damit vorprogrammiert. Und mit der Qualität wird es auch in Zukunft eher bergab als bergauf gehen. Das ist leider Pech für die Kunden.

  • Lieber Herr W.Pelzer;
    Ich las das Sie 35 Jahre bei der Post gearbeitet haben.
    Dann können sie bestimmt meine Frage beantworten denn bei der Post macht man sich eher wenig Mühe dies zu tun.
    Frage: Wie kommt es das ich Post im Briefkasten bekomme die nicht für mich bestimmt ist...bzw für kein andere Bewohner des Gebäudes???
    Lesen die Briefträger/innen denn nicht welcher Name drauf steht oder wird einfach "willkürlich eingeschmissen"???
    Erzählen Sie mich jetzt nicht das die Briefträger/innen alle Namen der Bewohner auswendig kennt/kennen denn ich bin mir sicher das meine Briefträgerin mein name NICHT kennt...obwohl ich hier seit 14 Jahre wohne...und es seit 2 Jahre die gleiche Person ist die mir meine Post bringt...
    Danke in Voraus.
    MfG

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