Hashtag geht viral: „Star Wars“-Fans fordern Director’s Cut von „Der Aufstieg Skywalkers“

<p>Filmregisseur J. J. Abrams bei der Weltpremiere von „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ in Hollywood.</p>
Filmregisseur J. J. Abrams bei der Weltpremiere von „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ in Hollywood. | Foto: belga

Seit der Veröffentlichung des neunten Teils der „Star Wars“-Saga, „Der Aufstieg Skywalkers“, sind die Meinungen und Gefühle der Zuschauer und der Kritiker über den Film geteilt. Viele kritisieren vor allem das schnelle und überstürzte Tempo der Handlung.

Diese „Spaltung“ der Kinogänger spitzte sich am Donnerstag zu, als ein anonymer, unbestätigter Post auf der Webseite Reddit (Link hier) darauf hinwies, dass der Streifen an einer beträchtlichen Menge an Einmischung des Filmstudios zu leiden hatte. Uneinigkeiten zwischen dem Produktionshaus Disney und Regisseur J. J. Abrams sollen dafür gesorgt haben, dass einige von Letzterem ausgewählte Szenen aus dem Film entfernt worden seien. Abrams’ ursprüngliche Vision des Films sei damit komplett übergangen worden.

Aus dem Reddit-Beitrag, dessen Quelle ein Mitarbeiter am Filmset von „Der Aufstieg Skywalkers“ sein soll, entstand der Hashtag #ReleaseTheJJCut, der momentan in den sozialen Medien viral geht. Fans rufen damit zu einer Veröffentlichung des originalen Filmschnitts des Regisseurs J. J. Abrams auf – allgemein auch Director’s Cut genannt. Dieser soll rund drei Stunden dauern – 40 Minuten länger als die Kinofassung – und eine große Anzahl an zusätzlichen Szenen beinhalten, die es nicht in den finalen Schnitt geschafft haben.

<p>Das offizielle Poster zum Film.</p>
Das offizielle Poster zum Film. | Bild: Disney

Besagte Szenen wären laut besagtem Reddit-Beitrag zum Beispiel näher auf die überraschende Rückkehr von Imperator Palpatine zu Beginn der Handlung oder auf die Tatsache, dass der ehemalige Sturmtruppler Finn (gespielt von John Boyega) anscheinend über eine Sensibilität für die Macht verfügt, eingegangen. Den Kuss zwischen den Protagonisten Rey (Daisy Ridley) und Kylo Ren (Adam Driver) am Ende der finalen Schlacht hätte Abrams Gerüchten zufolge am liebsten ganz gestrichen. Er habe angeblich eine gleichgeschlechtliche Liebesgeschichte zwischen den Figuren Finn und Poe (Oscar Isaac) angepeilt. Disney soll sich jedoch dagegen gesträubt haben.

Fans sind verärgert und machen das Maushaus für ihren Frust verantwortlich. Disney sei „rassistisch und homophob“ und der Kuss zwischen Rey und Kylo sei ein „Fanservice“ (ein Element, das nicht zur Entwicklung der Handlung beiträgt, sondern dem Publikum einfach nur gefallen soll), schrieb ein Twitter-Benutzer:

Eine ganz bestimmte Szene, die dem Schnitt zum Opfer gefallen sein soll, bringt die Fans aber ganz besonders auf die Palme: Einige bereits verstorbene Jedi-Ritter wie Anakin Skywalker (Hayden Christensen) aka Darth Vader, Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) und Mace Windu (Samuel L. Jackson) hätten Informationen zufolge als sogenannte „Macht-Geister“ in voller Form erscheinen sollen, um Rey im Endkampf gegen den Sith-Lord Palpatine zu unterstützen. Die Schauspieler, die die Rollen in vergangenen „Star Wars“-Filmen übernommen hatten, sollen für diese Szenen sogar am Filmset erschienen sein. In der Kinoversion sind jedoch „nur“ die Stimmen der toten Macht-Nutzer zu hören. In den sozialen Medien sorgte dies für einige Memes und Tweets von erbosten „Star Wars“-Liebhabern (hier mit einer Szene mit dem jungen Anakin Skywalker):

Fans haben sogar eine Online-Petition gestartet (Link hier), um die Veröffentlichung des Director’s Cut zu „erzwingen“. Nicht-bestätigte Quellen geben zudem an, dass Abrams das Filmstudio Lucasfilm davon überzeugen will, seinen Schnitt auf Blu-ray und DVD zu veröffentlichen.

Ob es diesen Director’s Cut überhaupt gibt, wurde bisher jedoch nicht bestätigt, auch nicht von Abrams selbst. Die Medien sprechen in diesem Zusammenhang auch von einer Verschwörungstheorie.

<p>Der britische Schauspieler Dominic Monaghan redete mit „The Hollywood Reporter“ über ungenutztes Filmmaterial.</p>
Der britische Schauspieler Dominic Monaghan redete mit „The Hollywood Reporter“ über ungenutztes Filmmaterial. | Foto: belga

Kürzlich hat „Star Wars“-Schauspieler Dominic Monaghan, der die Figur Beaumont Kin spielt und der schon bei der Serie „Lost“ mit Abrams zusammenarbeitete, aber indirekt zu diesen Gerüchten beigetragen. In einem kürzlich geführten Interview mit der US-amerikanischen Zeitschrift „The Hollywood Reporter“ behauptete er, dass sehr viel Material aus dem Originalschnitt entfernt wurde. „Wie viele ‚Star Wars‘-Fans hoffe ich, dass es einen Director’s Cut geben wird, damit wir mehr von den Szenen sehen können, die gefilmt wurden“, sagte er. „Ich war zwar nicht die ganze Zeit am Set, aber selbst in der kurzen Zeit, in der ich dort war, wurde so viel Material gefilmt, das es nicht in die Kinofassung geschafft hat ... Oh, Mann, es gab so viel Material!“ Auch die US-amerikanische Schauspielerin Kelly Marie Tran bestätigte im Interview mit „The Hollywood Reporter“, dass für ihre Figur Rose Tico bedeutende Szenen komplett entfernt wurden.

Co-Autor Chris Terrio sprach kürzlich im Interview mit der Nachrichtenorganisation „The Wrap“ über Aufnahmen mit der 2016 verstorbenen Carrie Fisher (aka General Leia Organa), die nicht in der endgültigen Version zu sehen sind. „Manches hat es nicht in den Film geschafft, tatsächlich ein oder zwei Szenen, die ich wirklich mochte [...], aber um den Film in Bewegung zu halten, kann ich die Gründe, warum sie rausgeschnitten wurden, vollkommen nachvollziehen.“

Es ist allgemein nicht ungewöhnlich, dass Filmstudios ein Mitspracherecht beim Endschnitt eines Films haben oder dass selbst große Mengen an Filmmaterial ungenutzt bleiben.

Maryann Brandon, eine am Schnitt des Films beteiligte Editorin, gab in einem Podcast zu „Der Aufstieg Skywalkers“ jedoch zu, dass die Produktion des Streifens überstürzt gelaufen sei, was den Schnitt zu einer Herausforderung gemacht habe.

Da stellt man sich natürlich die Frage, was aus dem neunten Teil der „Star Wars“-Saga hätte werden können, wenn die Produktion mehr Raum zum Atmen gehabt hätte. Ob wir es wohl jemals erfahren werden? (alno)

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