Dawid Kubacki gewinnt die Vierschanzentournee: Champion mit Fliegerpassion

<p>Am Ziel der Träume: Dawid Kubacki hat die Vierschanzentournee für sich entschieden.</p>
Am Ziel der Träume: Dawid Kubacki hat die Vierschanzentournee für sich entschieden. | Foto: epa

Der 29 Jahre alte Blondschopf sprang vor 15.000 Zuschauern auf der Paul-Außerleitner-Schanze mit Versuchen auf 143 und 140,5 Meter zum Sieg. „Es war ein harter Tag, ich habe hart gearbeitet, um mich auf meine Sachen zu konzentrieren. Ich bin unglaublich froh, dass ich ruhig geblieben bin“, sagte der Sieger. Für Kubacki, der auf den Stationen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen die Ränge drei, drei, zwei und eins belegte, ist es einer der größten Erfolge seiner Karriere. Norwegens Debütant Marius Lindvik veredelte seine zwei Tagessiege mit Gesamtrang zwei, nachdem er in Bischofshofen Dritter wurde. Dritter in der Gesamtwertung wurde der Deutsche Karl Geiger.

Dabei ist nicht nur das Fliegen auf der Skisprung-Schanze Dawid Kubackis große Leidenschaft. „Das meiste, was ich mache, hat mit der Luft oder mit dem Fliegen zu tun“, beschreibt der polnische Blondschopf und Vierschanzentournee-Champion seine Hobbys. Der 29-Jährige baut in seiner Freizeit Modellflugzeuge und -Helikopter, ist begeisterter Segelflieger. Auf der Schanze springt er häufig unter dem Radar - der Fokus richtete sich beim polnischen Team bis zuletzt meist auf den zweimaligen Tourneegewinner und dreimaligen Olympiasieger Kamil Stoch. Das wird sich jetzt zumindest für einige Zeit ändern.

Kubacki hat sich vom „König des Sommers“ zu einem ganzjährig starken Skispringer mit Comeback-Qualitäten entwickelt. In einem denkwürdigen WM-Wettkampf unter verrückten Wetterbedingungen sprang er im vergangenen Jahr in Seefeld von Platz 27 nach dem ersten Durchgang noch zu Gold.

„Vor allem mental ist er stärker geworden“, sagt Teamkollege Stoch über den in der Nähe von Krakau geborenen Kubacki. Der deutsche Bundestrainer Stefan Horngacher, der in der vergangenen Saison noch das polnische Nationalteam trainiert hatte, beschrieb seinen früheren Schützling mal als „unaufgeregten Typen“, der „mit beiden Beinen auf dem Boden“ stehe.

Der verheiratete Kubacki, der für den Verein TS Wisla Zakopane springt, ist nicht das Ausnahmetalent wie Stoch und in der Skisprung-Szene eine Art Spätstarter. Aus dem Springer-Quartett mit dem Norweger Marius Lindvik (21), Ryoyu Kobayashi aus Japan (23) und Karl Geiger aus Deutschland (26), das bis zuletzt um den Tourneesieg kämpfte, ist Kubacki der Älteste. Seinen ersten und bisher einzigen Weltcupsieg in einem Einzelwettbewerb holte er erst im vergangenen Januar im italienischen Predazzo - mit 28 Jahren.

Während der Tournee gab sich Kubacki betont cool und lässig. Den steigenden Trubel um seine Person blendete er teilweise fast schon demonstrativ aus. Auf der obligatorischen Pressekonferenz der drei bestplatzierten Springer spielte er in Innsbruck auf dem Podium abwesend mit seinem Handy herum. Einen Lacher ließ er sich dann doch entlocken - natürlich ging es um Flugobjekte. „Drohnen interessieren mich nicht“, erklärte Kubacki und lachte. „Die sind zu einfach zu fliegen.“ (dpa/sid/svm)

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