Respekt Herr Stoffels!

Wenn es in unserem Vennländchen noch jemanden geben sollte, der daran zweifelt, dass wir neben einer eigenen Regierung, einem Parlament und einem Gerichtsbezirk auch noch eine unabhängige Tageszeitung brauchen, der wird durch die Ausgabe des Grenzecho vom letzten Samstag eines Besseren belehrt.

Im Bericht vom Empfang der DG in Brüssel wird der Ministerpräsident mit den Worten zitiert: „Ostbelgien könnte die Insel der Glückseligkeit und sogar das letzte Paradies der Welt sein.“ Während der MP uns auf Seite 5 das Himmelreich auf Erden verspricht, werden wir auf der nächsten Seite brutal auf den Boden der Tatsachen geholt: „Stoffels schmeißt die Brocken hin“, lautet die Schlagzeile.

Edmund Stoffels ist nicht irgendwer. Der langjährige SP-Abgeordnete im wallonischen Parlament wurde von der Presse mehrmals als fleißigster Parlamentarier gekürt. Seine Kompetenz in den Bereichen Raumordnung und Wohnungsbau ist unbestritten. Stoffels hatte sich bereit erklärt, für die DG ohne Bezahlung dieses schwierige Feld zu beackern, zu diesem Zweck sein Parlamentsmandat übertragen und das lukrative Amt des Parlamentspräsidenten ausgeschlagen. Solche Selbstlosigkeit ist in der ostbelgischen Politik ein Novum. Stoffels wollte als Sonderbeauftragter der Regierung offenbar eigene, neue Wege gehen. Das wird ihm nun vertraglich untersagt. Da ein Mann wie Stoffels nicht bereit ist, sich wie ein Schuljunge herumschubsen zu lassen, wirft er das Handtuch. Wer ihn ersetzen kann, dürfte das Geheimnis des zuständigen Ministers sein. Da es in Ostbelgien für solch komplexe Materien an Know-how mangelt, wird man vermutlich externe Studien im Auftrag geben und Berater von außen heranziehen, die dem Steuerzahler viel Geld kosten werden.

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