Verlust der Stille - die Flugbranche boomt

Bis zum Herbst 2018 war meine heile Hergenrather Welt vollkommen in Ordnung. Ich war bewusst auf’s Land gezogen, um dem Lärm und Staub der Stadt zu entkommen. Tagsüber zwitschern die Vögel, nachts ruft das Käuzchen, und in meinem Garten flattern die Schmetterlinge lustig umher.

Dann wurden zu den Herbstferien 2018 die Anflugpläne der Flughäfen geändert, und die Menge der Flugzeuge verzehnfachte sich. Die Flughäfen Brüssel, Maastricht und vor allem Lüttich-Bierset liegen sehr nahe, und die An- und Überflüge sind Tag und Nacht zu hören.

Nun stehe ich in meiner ehemaligen Idylle und verstehe die Welt nicht mehr. Dieser Sommer ist wieder extrem heiß und trocken. Das Käuzchen ist verschwunden und Schmetterlinge habe ich kaum gesehen. Nur die Eisenvögel haben sich vermehrt.

Ich frage mich, ob die Menschheit noch nicht begriffen hat, dass unser Klima kippt, die Natur überfordert ist und wir unsere eigene Lebensgrundlage zerstören? Jetzt haben wir den letzten Rest Stille am Himmel auch noch verloren. Das Aufatmen und Entspannen wird uns in Zukunft immer schwerer fallen. Aber Hauptsache, wir können mit dem Billigflieger für ein Wochenende irgendwohin fliegen. Weit weg von hier, wo es jetzt so laut und stickig geworden ist.

Kommentare

  • Nein, Frau Meister, die "Menschheit" hat es noch nicht begriffen. Erst wenn sich mit der Stille Geld, viel Geld, sehr viel Geld, mehr Geld, als mit den Flugtrips in die Urlaubs- oder Shopping-"Paradiese" verdienen lässt, werden Sie sie evtl. zurück bekommen. Aber es muss nicht unbedingt ein Flugzeug sein. Es reicht auch schon (siehe Wetzlarbad) die Umwälzpumpe eines Freibades oder eine Wärmepumpe in ihrer Nähe, um ihre Lebensqualität maßgeblich einzuschränken. Wie heißt nochmal der Werbeslogan? "Hauptsache, ihr habt Spaß."

Kommentar verfassen

1 Comment