Andreas Jerusalem (Ecolo): Komm, retten wir die Welt – mit Plastik!

Manchmal sind Image-Kampagnen einfach genial. Besonders dann, wenn es gelingt, ein eindeutiges Übel in gutes Licht zu rücken – ohne, dass es jemandem auffällt.

Plastikbanner in – naja – geringer Stückzahl, und schwupps: Mutter Erde ist gerettet! Danke, liebe PFF!

Die Blauen verzichten vor dieser Wahl auf Plakate der einzelnen Kandidaten und haben stattdessen riesige Plastik-Banner herstellen lassen. Außerdem gibt es bei dieser Wahl weniger Wurfsendungen, und diese werden ausschließlich auf recyceltem Papier gedruckt. Die erste kam übrigens schon im Februar. Genial! Von den Aufklebern auf den Autos ganz zu Schweigen.

Und Ecolo? Die geben doch immer vor, die Umwelt zu retten!

Wir arbeiten seit Jahren ausschließlich mit recyceltem Papier und zwar für all unsere Werbungen – nicht nur während der Wahlen. Außerdem plakatieren wir weniger und richten nur eine einzige Postwurfsendung an alle Haushalte und dennoch präsentieren wir uns dafür nicht als Heilbringer. Der Grund? Wir wissen, dass auch beim Recycling Ressourcen verbraucht werden, und wollen in diesem Zusammenhang niemandem etwas vormachen.

In Bezug auf Plastik ist das natürlich genau so: Die Wiederaufbereitung ist nur unter Einsatz von Chemikalien möglich und verschlingt letztlich jede Menge Energie. So retten wir die Umwelt also auf gar keinen Fall!

Wer tatsächlich nachhaltige Lösungen finden möchte, bemüht sich um eine echte Veränderung. Zum Beispiel eine gemeinsame Quote: Jede Partei verwendet genau die gleiche Anzahl Plakate auf dem nachhaltigsten Wege – auf Papier. Aber Moment, laut PFF ist das seit dieser Wahl doch Plastik, oder?