„Fest der Nachhaltigkeit“ feiert in Ostbelgien Premiere

<p>Auch die Klinikclowns wirken nachhaltig und machen beim Fest mit.</p>
Auch die Klinikclowns wirken nachhaltig und machen beim Fest mit. | Foto: GE-Archiv

Am 5. Mai stellen von 13 bis 18.30 Uhr mehr als 30 Akteure unter dem Motto „Gemeinsam den Wandel gestalten“ ihre Produkte aus, werden Ateliers angeboten und Vorträge präsentiert. „Dieser Tag soll allen Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit bieten, sich über die Vielfalt der nachhaltigen Entwicklung in unserer Region und die entsprechenden Möglichkeiten zu informieren. Ein kleines Rahmenprogramm macht diesen Tag zu einem wahren Fest für alle“, schildert Bernd Lorch von der Verbraucherschutzzentrale, die sich mit dem Institut für Demokratiepädagogik, Fahr mit VoG, Natagora/BNVS und dem Naturzentrum Haus Ternell zusammengeschlossen hat, um zum ersten Mal konzentriert so etwas wie einen „Markt der nachhaltigen Möglichkeiten“ anzubieten.

Christian Lesuisse: „Eigentlich hatten wir bereits 2018 die erste Auflage in Ternell vor.“

„Wir sind als umweltpädagogisches Zentrum der Wallonischen Region stets beim Fest der Nachhaltigkeit in der Wallonie. Unsere Idee war es, diese doch sehr interessante Veranstaltung nach Ostbelgien zu bringen“, erklärt der Geschäftsführer des Naturzentrums Haus Ternell, Christian Lesuisse. Einmal die bereits bestehenden Kontakte aktiviert, fanden die Verantwortlichen mit dem Schneeballeffekt eine ganze Menge Partner. „Eigentlich hatten wir bereits im vergangenen Jahr die erste Auflage in Ternell vor, doch die Bauarbeiten auf der Monschauer Straße machten uns einen Strich durch die Rechnung“, erinnert sich Lesuisse: „Und mit dem Alten Schlachthof in Eupen haben wir die perfekte Location gefunden, um unser Fest zu organisieren.“ Er erwartet einige Hundert Besucher am 5. Mai, die – wenn es nach dem Veranstalter geht – im besten Fall per Fuß oder mit dem Fahrrad den Weg zum Schlachthof finden. Viele Personen sollen auch aus der Eifel anreisen. „Deswegen haben wir uns ein Mobilitätskonzept ausgedacht“, sagt Bernd Lorch.

Als Partner konnte man die Vereinigung Fahr mit VoG an Bord holen, die mit ihren „blauen Mitfahrbänken“ in Ostbelgien schon recht erfolgreich ist. Das System ist einfach: Wer auf der Mitfahrbank sitzt, signalisiert, dass er gerne von einem vorbeifahrenden Auto mitgenommen werden würde.

Im Norden der Deutschsprachigen Gemeinschaft finden sich inzwischen bereits 18 Mitfahrbänke (nur in der Gemeinde Kelmis nicht). In der Eifel hat sich das Konzept noch nicht durchgesetzt. „Während wir im Norden das Netzwerk noch weiter ausbauen wollen, gibt es in der Eifel sicherlich noch Potenzial“, berichtet Claudia Schmitz. Für das „Fest der Nachhaltigkeit“ werden gleich sechs blaue Mitfahrbänke entlang der Strecke des Vennliner-Busses temporär installiert (in St.Vith am Mitfahrparkplatz an der Autobahn und an der Aachener Straße, in Amel am Café Peters, in Büllingen gegenüber der Feuerwehr, in Bütgenbach auf Höhe des Restaurants Brüls und in Elsenborn auf Höhe des Restaurants Pitter’s).

Auch das Institut für Demokratiepädagogik macht beim Fest mit. Die Nachfolgeorganisation von GrenzgeschichteDG organisiert ein Kennenlernfrühstück. „Wir sind als Trittbrettfahrer mit an Bord. Bei dem Frühstück geht es darum, dass alle Firmen und einzelne Personen, die nachhaltig arbeiten und sowieso zu diesem Tag kommen, sich austauschen und erfahren sollen, was der andere so macht. Man kann nicht alle kennen, denn es gibt mehr Organisationen, die nachhaltig sind, als man glaubt“, erklärt die Leiterin Dr. Tomke Lask, die hofft, dass sich aus diesem Expertentreffen neue Synergien ergeben. „Damit dieses Netzwerk lebensfähig ist, muss das Netzwerk von unten wachsen. Der Wille der Beteiligten muss da sein, um sich zu vernetzen“, ergänzen Lorch und Lesuisse unisono.

„Man spricht viel von Bildung für nachhaltige Entwicklung und denkt dabei direkt an Schulen, aber es geht auch darum, lokale Produzenten und Unternehmer für das Thema zu sensibilisieren. Wir möchten ein Netzwerk, das allen zur Verfügung steht und in dem jeder sich die entsprechenden Informationen holen kann, die er braucht“, fügt Lesuisse an. Nach dem Frühstück und einem Konzert (siehe Info) wird es für die Besucher konkret. An 37 Ständen und bei sieben Vorträgen sowie Animationen und Workshops können sie sich kostenlos einen Überblick über das Angebot im Bereich der Nachhaltigkeit verschaffen.

Die Bandbreite reicht von Energieanbietern, Foodsharing-Projekten, Umweltorganisationen und Sozialeinrichtungen bis hin zu Imkern und Lehmbau sowie regionalen Produkten. Der Blickfang wird sicher ein eigens aufgestellter „Supermarkt“ sein, der die Konsumgewohnheiten kritisch hinterfragt. Eine Kleidertausch-Aktion, ein Fahrradcheck und eine zweistündige Fahrradtour für Familien zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsprojekten in Eupen und Kettenis ergänzen die breite Angebotspalette des „Festes der Nachhaltigkeit“. U. a. folgende Akteure aus dem Bereich der Nachhaltigkeit machen mit: 3-R, AVES, Bollecious, Courant d’Air, CRIE Spa, BISA, Der bunte Vogel, Druwid, Energie 2030, Fahrradwerkstatt der SOS-Hilfe, Fahr mit, Fairebel, Fischereigesellschaft Rechter Weiher, Foodsharing Ostbelgien, Frauenliga, Garden of my soul, Haus Ternell, Klinikclowns, Königlicher Bienenzuchtverein Eupen und Umgebung, Miteinander Teilen, Natagora/BNVS, Natur-erleben, Naturgenuss, Natürlich Hunger, Naturparkzentrum Botrange, Patchwork, Patienten Rat und Treff, Radcabine, Stadt Eupen, Verbraucherschutzzentrale und Weltladen.

Am 6. Mai geht das Fest übrigens in die Verlängerung. Dann kommen Schulen, um an verschiedenen Workshops und Ateliers zum Thema teilzunehmen.

Info: www.ternell.be

Musik und Vorträge im Programm

<p>Hugh Featherstone eröffnet das Fest.</p>
Hugh Featherstone eröffnet das Fest. | Foto: privat

Am Ende des Tages schließt um 18.30 Uhr ein Konzert der Gruppe „Les Copains d’Abord“ (französische Chansons) den Tag ab. Letzteres ist kostenpflichtig (15 Euro Eintritt). Außerdem gibt es Vorträge zu verschiedene Nachhaltigkeitsaspekten. Eine Übersicht:


Raum 1:

13.15 Uhr: Courant d’Air: Energiewende hier und heute

14.30 Uhr: Foodsharing Ostbelgien

15.45 Uhr: Druwid: Ganzheitliches ökologisches Bauen

17.00 Uhr: Fairebel, die fairen Produkte


Raum 2:

13.15 Uhr: AVES-Ostkantone: Gärtnern ohne Gift

15.30 Uhr: Miteinander Teilen: Transition – Die Welt steckt voller guter Ideen

16.45 Uhr: Energie 2030: Bürgerbeteiligung an der Produktion erneuerbarer Energien

(mv)

Lesuisse: „Das Interesse wird immer größer“

<p>Christian Lesuisse, Ternell-Geschäftsführer</p>
Christian Lesuisse, Ternell-Geschäftsführer


Die Premiere des „Festes für Nachhaltigkeit“ hat gleich beim ersten Mal über 30 Akteure gefunden, die mitmachen. Sind Sie überrascht über diese Resonanz?


Auf jeden Fall, immerhin machen wir das zum ersten Mal.


Liegt es daran, dass das Thema in der Gesellschaft immer mehr in den Vordergrund rückt und den Menschen immer bewusster wird, dass sie etwas tun müssen, um den Planeten noch zu retten?


Das ist ein ganz wichtiger Aspekt, der uns auch dazu bewogen hat, das Projekt in Angriff zu nehmen. Wir merken in unserer Arbeit als umweltpädagogisches Zentrum, dass das Interesse der Leute für Natur- und Umweltthemen immer größer wird. Sie wollen wissen, was man selber machen kann, um stückchenweise etwas für die Umwelt zu tun. Wenn man so etwas zum ersten Mal organisiert, hofft man natürlich, dass es funktioniert. Man weiß es natürlich nie. Aber wir waren effektiv überrascht, dass das Fest so gut angekommen ist.


Soll das „Fest der Nachhaltigkeit“ vor den Wahlen auch ein Signal an die Politiker sein, damit die sich ein Bild davon machen, was möglich sein kann?


Von unserer Seite wurde das unabhängig von den Wahlen organisiert. Wir wollten ja schon 2018 die erste Auflage auf die Beine stellen. Aber es zählt zu unseren Aufgaben als umweltpädagogisches Zentrum oder als Verbraucherschutzzentrale, den Bürger einerseits direkt zu informieren und andererseits als Ansprechpartner für die Politik zur Verfügung zu stehen, um im Anschluss gemeinsam zu schauen, was praktisch für die Zukunft umsetzbar ist. (mv)

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