Fünfjähriger starb an Darmverschluss - Eltern vor Gericht

<p>Fünfjähriger starb an Darmverschluss - Eltern vor Gericht</p>

Die Staatsanwaltschaft wirft Vater und Mutter Körperverletzung mit Todesfolge durch Unterlassen vor.

Auch wenn die Eltern am ersten Verhandlungstag schwiegen, zeichnete sich ein Leid des Jungen auf anderer Ebene ab. „Das war ein erbärmliches Bild. Das Kind war unterernährt, verwahrlost, die Fußnägel verwachsen und die Fingernägel dreckig“, schilderte ein Polizist seinen ersten Eindruck von dem toten Jungen.

Der für sein Alter als klein und schmächtig beschriebene Nico hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft schon früher unter Verstopfung gelitten. Anfang November 2017 war es demnach aber besonders schlimm. Das Kind hatte laut Anklage erhebliche Schmerzen und übergab sich. Mit einem minimalen Eingriff hätte das Leben des Kindes gerettet werden können, stellte die Anklage fest.

In einer ersten Vernehmung bei der Polizei schilderte die Mutter diese akuten Krankheitstage als gar nicht so schlimm: Sie habe dem Jungen ein vom Kinderarzt verschriebenes Darm-Medikament gegeben, danach sei Ruhe gewesen. Am Morgen seines Todestages sei dem Jungen morgens so unwohl gewesen, dass er nicht in den Kindergarten ging, wie aus dem vom Gericht verlesenen Vernehmungsprotokoll hervorgeht.

Erst nach dem gemeinsamen Abendessen „hat er gesagt, dass er ein bisschen Bauchschmerzen hatte“, sagte die Mutter bei der Polizei aus. Der Vater ging früh schlafen auch die ältere Schwester von Nico. Die Mutter blieb mit dem kranken Kind auf dem Sofa und guckte wohl Fernsehen.

Bei der Obduktion fanden Gerichtsmediziner Spuren von einem Schmerzmittel für Erwachsene, von der Droge Amphetamin und den Wirkstoff eines Medikaments der älteren Tochter. Die Mutter und der Drogen konsumierende Vater hatten laut Vernehmungsprotokoll keine Erklärung. (dpa)

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