Dirk Nowitzki beendet beindruckende Karriere

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Dirk Nowitzki beendet seine Basketball-Karriere. | Foto: dpa

Dirk Nowitzki war vollkommen überwältigt. Nachdem fünf seiner Vorbilder um Basketballlegende Larry Bird ihn mit Lobeshymnen zu Tränen gerührt hatten, schnappte er sich das Mikrofon und verkündete in der Nacht zum Mittwoch auf größtmöglicher Bühne das Ende seiner Karriere. „Das war mein letztes Heimspiel“, rief der gefeierte Basketball-Superstar den kreischenden Fans der Dallas Mavericks zu. Nowitzki entscheidet sich damit gegen ein 22. Jahr in der besten Liga der Welt.

Zuvor hatte der Power Forward noch einmal eine Glanzleistung abgeliefert. Der 40 Jahre alte Nowitzki erzielte beim 120:109-Sieg seiner Dallas Mavericks über die Phoenix Suns 30 Punkte. Er ist damit der älteste Spieler der Geschichte in der nordamerikanischen Profiliga, der diese Marke in der regulären Saison knackt. Damit löst er den für viele Experten größten Spieler aller Zeiten, Michael Jordan, ab. Passender kann die Bilderbuchkarriere des „Flying Deutschman“ nicht enden: mit einem Rekord.

Nowitzki wird als der bislang beste deutsche Basketballer in die Geschichte eingehen. In der ewigen Punkte-Bestenliste der NBA überholte er gerade erst Legende Wilt Chamberlain und kletterte auf Platz sechs. Auch das deutsche Nationalteam prägte Nowitzki jahrelang, gewann WM-Bronze 2002, EM-Silber 2005 und erfüllte sich 2008 in Peking den Traum von einer Teilnahme an Olympischen Spielen. Dort führte er sein Land als Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier ins Stadion.

Eine Karriere mit vielen Höhen und wenigen Tiefen

Diese Saison machten Nowitzki lange Zeit Fußprobleme nach einer Knöcheloperation im April letzten Jahres zu schaffen. Erst Mitte Dezember kehrte er auf das Parkett zurück und wurde danach regelmäßig geschont. Der Körper war letztlich auch der Hauptgrund dafür, eine 22. Saison nicht mehr in Angriff zu nehmen. „Es hat sich schon die ganze Saison ein wenig abgezeichnet. Es macht mit dem Fuß einfach keinen Sinn mehr, der Fuß ist nicht mehr gut genug“, konstatierte Nowitzki im Anschluss an sein letztes Heimspiel. Einen Rücktritt vom Rücktritt schließt er aus.

Im Alter von 19 Jahren betrat Nowitzki 1998 die US-Sportbühne. Beim Spiel der besten amerikanischen Highschool-Spieler gegen eine Weltauswahl brillierte er mit 33 Punkte und 14 Rebounds. Mit dieser Leistung machte er nicht zuletzt die Dallas Mavericks auf sich aufmerksam, die sich seine Dienste drei Monate später bei der Draft, dem jährlich stattfindenden Rekrutierungsverfahren von Nachwuchsspielern, sicherten.

Nowitzki machte sich schnell einen Namen als vielseitiger Spieler. Aufgrund seiner Größe von 2,13 Metern ist er naturgemäß stark unter dem Korb und entwickelte sich zu einem hervorragenden Rebounder. Seine größte Stärke war jedoch stets seine Unvorhersehbarkeit im Offensivspiel. „Dirkules“ perfektionierte sein Drei-Punkte-Spiel und entwickelte sich zu einem der besten Distanzschützen der NBA. Eine Besonderheit deshalb, weil Spieler seiner Statur in der Regel Würfe von außen meiden. Im Jahr 2006 gewann er gar den traditionsreichen Drei-Punkte-Wettbewerb im Rahmen des All-Star-Weekends, dem alljährlich stattfindenden Branchentreffen, zu dem nur die besten Spieler der NBA eingeladen werden.

Am 15. Mai 2007 erhielt Nowitzki als erster Europäer überhaupt die Trophäe für den wertvollsten Spieler der NBA-Saison (MVP). Die größte persönliche Ehre, die einem Basketballer zuteilwerden kann, wird für ihn jedoch auch immer mit einer seiner schwersten sportlichen Niederlagen verbunden sein. Zwei Wochen zuvor war Dallas als topgesetztes Team in der ersten Play-off-Runde gescheitert. Nichtsdestotrotz war Nowitzki spätestens mit der MVP-Trophäe in der Reihe der Größten seines Sports angekommen.

Endlich mehr Zeit für die Familie

Am 12. Juni 2011 schließlich krönte Nowitzki seine Ausnahmekarriere mit dem NBA-Titel und ging damit als einer der größten deutschen Sportler aller Zeiten in die Geschichte ein. Im Alter von 32 Jahren führt er seine „Mavs“ zu einem 4:2-Erfolg über die Miami Heat. Mit dem Abpfiff flüchtete Nowitzki vom Parkett. Er wollte alleine in der Dusche sein und seinen Triumph genießen. Nur mit Mühe wurde er zur Rückkehr auf das Spielfeld überredet, um auch die Trophäe für den MVP der Finalserie in Empfang zu nehmen.

Die Freizeit sich nun ergibt, will Nowitzki vor allem mit seiner Familie nutzen. Die Söhne Max und Morris sowie Tochter Malaika nehmen längst schon großen Raum in seinem Leben ein, sollen nun aber noch mehr von ihrem Vater haben. „Ich bin froh, dass jetzt mein anderes Leben beginnt“, bekundet Nowitzki.

Das Messen mit den Besten und die Kameradschaft werden ihm zwar nach eigener Aussage fehlen, doch dafür sollen sich neue Chancen ergeben. „Worauf ich mich freue, ist, dass einfach mal der Druck weg ist. Im Sommer mal nichts zu machen und an diesem Donnerstag Eis und eine Pizza zum Frühstück zu essen. Sich einfach mal gehen zu lassen, vielleicht mal Skifahren zu gehen, was ich schon über 25 Jahre nicht mehr gemacht habe“, sagt Nowitzki. Es sei ihm gegönnt. (svm/dpa)

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